Noch Fragen? 0800 / 33 82 637

ITALIEN - Valcamonica, heiliges Tal der Camunen, Bibliothek der Vorzeit, Teil 1

Capo di Ponte, Nationalpark Naquane, Pieve di San Siro, Pescarzo, Edolo, Antrista, San Salvatore, Paspardo, Cemmo, Nationalpark Seradina und Bedolina, Cerveno Santuario della via crusis, Esine Santa Maria Assunta

Produktform: Video

Eine filmische Reisedokumentation im Breitbildformat, aus der Reihe „Kulturreisen individuell". Abseits vom Massentourismus, kaum publiziert, schlummert eine Perle des kulturellen Geschehens zwischen grüner Wald- und Buschlandschaft, die vorzeitliche Felsbildkunst im heiligen Tal der Camunen. Die bis heute entdeckten und wieder freigelegten Bildfelsen im Valcamonica in Oberitalien wirken wie eine Enzyklopädie der Vorzeit. Es handelt sich um die größte Ansammlung prähistorischer Bildzeichen in Europa. Wie ein Zeitenspiegel berichten sie vom Aufbruch einer archaischen Jägerkultur in neue Dimensionen des Geistes und von sich wandelnden Lebensformen. Aber nicht nur die Geschichte der alten Camunen, ein Volk voller Energie und Lebensfreude, ist entlang gut ausgeschilderter Bergpfade zu erkunden. Es sind auch die alten Ortschaften, meist in wehrhafter Höhenlage, die mehr und mehr kulturinteressierte Reisende anziehen. Über Jahrhunderte hinweg wurden sie als Schutzraum empfunden und liebevoll erhalten. Bedeutende lombardische Maler des 15. und 16. Jh. haben für die Dorfkirchen ihrer Heimat wahre Meisterwerke geschaffen. Natur, Kultur, Geschichte und uraltes Brauchtum, so könnte ich mit wenigen Worten beschreiben, was ich antraf, abseits viel befahrener Straßen. Das Tal ist eine Naturbühne für 10.000 Jahre Menschheitsgeschichte. Ich wurde hineingezogen in die Magie der heiligen Stätten, authentisch und flüchtig zugleich, da sie nur dort ihre Wirkung ausbreitet, wo sie entfacht wurde. Der kleine Ort Capo di Ponte ist das Zentrum für die Erforschung der prähistorischen Hinterlassenschaft im Valcamonica. Professor Emmanuel Anati hat sich das Studium der Wissenschaft von der Wiege der Kunst und des Geistes zur Lebensaufgabe gemacht. Ihm und anderen namhaften Spezialisten ist es zu verdanken, dass es heute um die Bildfelsen herum sieben archäologische Schutzgebiete gibt, drei habe ich bei dieser Reise besucht. Die Hinterlassenschaft der Camunen erschließt sich auf mehreren tausend Felsen. 300.000 Felszeichnungen wurden bis heute freigelegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 99 Prozent seiner Entwicklungsgeschichte hat der Mensch als Wildbeuter und Sammler zugebracht. Somit ist es nicht verwunderlich, dass das Beutegut am Anfang aller Symbolik steht. Der Jäger verehrte die Kraft der Tiere, so wie man eine Gottheit verehrt. Gleichzeitig versuchte er sie zu schwächen, indem er sie in Fels gemeißelt erstarren ließ. Erst in der mittleren Steinzeit wagte es der Mensch sich selbst darzustellen, zuerst gleichwertig mit den Wildtieren, dann herausgelöst und dominierend, gleichsam vor der unterworfenen Natur stehend. Das erzählen die Bilder im Naquane-Nationalpark. Auf dem Felssporn hoch über dem Fluss Oglio thront die wunderschöne dreischiffige Basilika Pieve di San Siro. Pescarzo, das nur noch wenige Einwohner zählende Dorf gehört zu den Alpenorten, in denen die mittelalterliche Architektur zu einem großen Teil erhalten geblieben ist. Dort, wo sich große Fernstraßen verzweigen, im nördlichen Talkessel des Valcamonica, hat sich der alte Handelsplatz Edolo für die Touristen fein herausgeputzt. Andrista, ein winziges, nur noch 150 Einwohner zählendes Dorf, besitzt eine für das Valcamonica einzigartige, mit schönen Fresken ausgestattete Kirche aus dem 15. Jh. Die ehemals zu einem Cluniazenser-Kloster gehörende Kirche San Salvatore gilt als Juwel der Romanik in Italien. Im alten Ortskern von Paspardo ist das Mittelalter präsent, das, was Kriege und Brandkatastrophen überstanden hat. Wie eine Wehrburg wirken die dicht aneinander gepressten Häuser. Nahe beim Friedhof des kleinen Ortes Cemmo beginnt der Fußweg durch den Nationalpark von Seradina und Bedolina. Die Bildfelsen, die ich hier antreffe, zählen zu den Schönsten und Wertvollsten im heiligen Tal der Camunen. Cerveno, ein Ort mit etwa 700 Einwohnern am Westhang des Valcamonica, beherbergt eine Rarität von herausragendem kulturhistorischen Wert. Es war der Pfarrer der kleinen Gemeinde, der sich im 18. Jh. etwas Ungewöhnliches einfallen ließ, um den Ablassverkauf zu fördern. Unter mir, am Ostufer des Oglio, liegt der schon früh erblühte kulturträchtige alte Ort Esine. Die um 1480 errichtete Kirche Santa Maria Assunta gehört zu den besterhaltenen Kulturstätten des Tals. Was der im Valcamonica geborene Pietro da Cemmo hier geschaffen hat, ist venezianische Gotik in lombardischem Gewand. Der Freskenzyklus ist fast vollständisch erhalten. Über dem Altarraum thront Gottvater, umgeben von Engeln und Heiligen. Es ist möglich, das sich der Augustinermönch Pietro da Cemmo selbst in dieser Gestalt verewigt hat.weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-932533-63-1 / 978-3932533631 / 9783932533631

Verlag: Wimmer, H

Erscheinungsdatum: 02.05.2011

Autor(en): Peter Wimmer

28,00 € inkl. MwSt.
kostenloser Versand

lieferbar - Lieferzeit 10-15 Werktage

zurück