Jahrbuch für Historische Bildungsforschung Band 12
Produktform: Buch
Bd. 12 (2006) wendet sich mit seinem Themenschwerpunkt zur Lehrerinnen- und Lehrergeschichte im Deutschland des 20. Jahrhunderts zunächst einem klassischen Thema der Historischen Bildungsforschung zu. In Gestalt des kollektivbiographischen Ansatzes wird dabei jedoch ein bislang noch wenig erprobter Zugang zu diesem Feld erschlossen.
Am Beginn der Abhandlungen steht ein Beitrag zur Erziehung und Bildung im mittelalterlichen Judentum, der auf eine empfindliche Lücke in der Historischen Bildungsforschung verweist und Perspektiven zu ihrer Schließung entwickelt. Des weiteren werden der Orbis pictus des Comenius auf Originalität und historische Kontinuität überprüft, das Verhältnis von Bürgertum und Bildung an einem biographischen Fall aus dem deutschen Kaiserreich untersucht, schließlich die unbeabsichtigten Folgen aufgezeigt, welche die Bemühungen der DDR um Steuerung und gezielten Einsatz der Pädagogischen Wissenschaften einerseits, ihre solidarische Unterstützung der Volksrepublik Mozambique bei der Produktion eines neuen sozialistischen Menschen andererseits zeitigten.
Die Beiträge in Quelle und Kommentar thematisieren zum einen die Beziehungen der Freien Schulgemeinde Wickersdorf zur frühen Sowjetunion, zum anderen am Beispiel Göttingens das Verhältnis der akademischen Erziehungswissenschaft zur Lehrerbildung in Deutschland kurz nach 1945. In Diskussion und Kritik wird mit der Familie ein vernachlässigter Gegenstand Historischer Bildungsforschung in den Blick genommen. Die neue Rubrik Rückblicke/Einblicke/Ausblicke schließlich bietet zunächst eine Bilanz von einhundert Jahren sozialdemokratischer Bildungspolitik in Form eines Essays. Außerdem werden der Stand der Forschung zur Geschichte der Erziehungswissenschaft sowie aktuelle Tendenzen in der Historischen Bildungsforschung in Deutschland analysiert.weiterlesen