Die Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 stellte die traurige Opferbilanz des Erdbebens von Kobe von 1995 noch in den Schatten und ist damit das größte Unglück, das Japan seit 1945 heimgesucht hat. Es gibt in allen japanischen Buchhandlungen mittlerweile die verschiedensten Schriften, die vom kritischen Anti-Atomtraktat und erschütternden Bilddokumentationen und Erlebnisberichten bis hin zu philosophischen und religiösen Abhandlungen die Katastrophe, die allen Japanern gründlich unter die Haut ging, aufarbeiten und reflektieren. Um so wichtiger erscheint es, auch die vielfältigen Erfahrungen, die in Japan langzeitig ansässige Mitteleuropäer deutscher Zunge – Deutsche, Österreicher, Schweizer und Ungarn – gemacht haben, zu Papier zu bringen und sie ohne mediale Brechungen und Verzerrungen interessierten Lesern in Deutschland, Europa und Japan zu vermitteln und gleichzeitig diese hoffentlich einzigartige Erfahrung der Nachwelt zu erhalten.
Um so mehr freue ich mich über die Bereitschaft unserer 23 Autoren – fast die Hälfte sind gender-korrekt Autorinnen –, die sich nach einem Autorenaufruf in den OAG-Notizen spontan an diesem Projekt beteiligt haben. Gerade die Vielfältigkeit der Lebensumstände und der konkreten zufälligen Erfahrungssituationen an jenem sonnig-kühlen Frühnachmittag des 11. März machen diese Erfahrungsberichte so spannend und einzigartig. (Aus dem Vorwort)weiterlesen