In „Jargonpossen & Lebenswelten“ wird der Weg von der Volks- zur Massenkultur im Zuge des Urbanisierungsprozesses im Wien des 19. und frühen 20. Jahrhunderts behandelt und eine Untersuchung des „Jargons“ sowie eine Topographie der Unterhaltung vorgenommen. Der Witz und Humor samt Stereotypen über Juden sowie das Erfolgsstück „Die Klabriaspartie“ werden im Zusammenhang mit dem entstehenden Jargontheater und der jüdischen Kleinkunst zwischen den beiden Weltkriegen analysiert – eingebettet in die Lebenswelt der assimilierten wie orthodoxen jüdischen Bevölkerung inmitten einer zumeist abweisenden Gesellschaft. Vergleichende Blicke nach Budapest, Berlin und kursorisch Graz geben Aufschluss, welche Behandlung eine derartige jüdische Kultur erfuhr und welches Ende diese nahm. Eine ausführliche Textsammlung mit Couplets, Liedtexten, jüdischen Gstanzeln, Szenen, Solovorträge u. a. vervollständigt den Einblick in den spezifischen, einst existenziellen und längst vergessenen Humor einer vernichteten Gesellschaft.weiterlesen