Seine erste eigene Jazz LP „Kombination“ definiert der Jazzpapst der DDR – Karl-Heinz Drechsel – so:
„Am Album Kombination lässt sich die zielstrebige und künstlerisch immens verdichtete Entwicklung des Fischer Quintetts zu einem Ensemble des anspruchsvollen Electric – Rock – Jazz unschwer erkennen. Die LP verdeutlicht, in welchem Maße das Quintett im breiten Electric-Strom um das Entdecken eigener Pfade bemüht ist und diese auch findet. Drei Faktoren bilden dabei die Basis: Fischers kluge wie originelle Kompositionsvorlagen, das hohe musikalische Niveau aller fünf Beteiligten sowie die eindeutige Hervorhebung des Faktors Jazz. Ideenreiche Soli bestätigen das LP-Motto „Kombination“ (CD 1)
Neben seinen zahlreichen Soundtracks kreierte Günther Fischer eine eigene Pop-Stilistik - das „Pop – Folk – Jazz – Chanson“, nachzuhören von Manfred Krug über Veronika Fischer bis zu Uschi Brüning.
Maik Brüggemeier, Autor des Rolling Stone, beschreibt seine Empfindungen beim Song „Hochzeitsnacht“:
„Jahrzehntelang habe ich auf die deutsche Popmusik gestarrt, wie ein Gaffer auf dem Schauplatz eines schweren Verkehrsunfalls. Es ist schrecklich, und eigentlich sollte ich nicht hier sein. Klar, es gab ein paar hiesige Liedermacher, und vom Punk inspirierte Bands…, aber Pop von internationalen Format dazu noch mit deutschsprachigen Texten…? Außer den obskuren Beatles Singles „Sie liebt dich“ und „Komm, gib mir deine Hand“ fiel mir da nichts ein. Bis mir irgendwann in den Nuller Jahren eine Freundin aus Brandenburg Platten aus der Sammlung ihres Vaters vorspielte. Und als auf dem Rücken eines Bassgrooves „Hochzeitsnacht“ in meine Münchner Einzimmerwohnung ritt, die von Günther Fischer, arrangierten Gitarren, Flöten und Streicher flirrten und zirpten, wie bei Van Morrisons schönsten Nummern, die BackgroundsängerInnen James Brownwürdig orgiastisch Ah !. stöhnten und Uschi Brüning sirenengleich ein so unsinnlich standesamtliches Wort wie „Hochzeit“ erotisch auflud, pulte ich mir das Wachs aus den Ohren, machte mich vom Mast der Wessi-Ignoranz los und tauchte in das tief-weite Meer der Amiga Schallplatten ein. Wenig später heiratete ich (CD 2+3).
Eines seiner Meisterwerke, die Filmmusik zu Solo Sunny (1980 Gewinn des Silbernen Bären bei der Berlinale), charakterisierte der Moderator und Filmkritiker, Knut Elstermann, wie folgt:
„Solo Sonny ist das schönste Filmlied von Günther Fischer und so etwas wie die geheime DEFA-Hymne. Im Film von Konrad Wolf und Wolfgang Kohlhaase über eine kompromisslos suchende Sängerin wurde der Song nicht von der Hauptdarstellerin Renate Krößner selbst, sondern von der damals 22-jährigen Regine Dobberschütz mit ihrem wunderbaren Vibrato gesungen, dass mich immer an Esther Philips und Billie Holiday erinnert. Es wurde das Lied ihres Lebens. Fischer nutzte den blechernen Klang eines verstimmten Klaviers, den er noch verstärkte, weil er damit die Stimmung des Hinterhofs auf dem Sunny lebt, unterstreichen wollte. Das Lied ist auf sehr kunstvolle Weise ganz schlicht und einfach sowie grundehrlich – genauso wie die unvergessene Sunny in diesem zeitlosen DEFA-Klassiker (CD 4+5).weiterlesen