Jenseits von Mbembe – Geschichte, Erinnerung, Solidarität
Produktform: Buch
An der Causa Mbembe prominent Beteiligte kommen zu Wort, aber es sind auch Beiträge vertreten, in denen die unterschiedlichen Aspekte der vielschichtigen Problematik weiter ausgeleuchtet werden. Eine der Zielsetzungen besteht darin, teils getrennt verlaufende Diskurse weiter miteinander ins Gespräch zu bringen. Dabei wird auf eine bloß vordergründige Ausgewogenheit verzichtet, die etwa „Unterstützer:innen“ gegen „Kritiker:innen“ von Mbembe gegeneinander in Stellung bringen würde. Dies erscheint schon deshalb nicht sinnvoll, weil die Causa Mbembe zwar der Anlass und in gewissem Sinne auch das Lehrstück der zu führenden Debatte bleibt, die Debatte selbst aber nicht auf diesen Anlass fixiert bleiben sollte. Vielmehr geht es darum, weiterführende konstruktive Perspektiven zu entwickeln. Dass sich dabei insbesondere beim Thema „Antisemitismus“ auch kontroverse Positionen ergeben, ist durchaus zu begrüßen, da es die aktuelle Debattenlage widerspiegelt. Die unstreitig schwierige Auseinandersetzung über die Beziehung des Erinnerns an den Holocaust zur Frage des Erinnerns in postkolonialen Frage- und Problemstellungen ist eine bleibende Aufgabe.
Die Beiträge des Bandes wollen also auf ihre Weise zu einer Neuausrichtung der Debatte über deutsche Erinnerungspolitik beitragen, auch durch die Einbeziehung internationaler Stimmen. Ein solches Ziel verlangt freilich Geduld und die Bereitschaft, einander zuzuhören – Voraussetzungen, die wieder eingeübt werden müssen, wie die prekäre öffentliche Debattenkultur in den letzten Jahren, nicht nur in Deutschland, belegt.weiterlesen