Leben wir in der besten aller Welten? Gibt es irgendwo da draußen eine Alternative? Sind Demokratie und freier Markt Zwillinge? Was heißt heute noch 'Engagement'? – Die essayistische Arbeit des Literatur- und Kulturtheoretikers Wolfgang Müller-Funk ist von Fragen gekennzeichnet, die meist von einem konkreten Anlass ausgehen, immer aber auch ins Allgemeine hinüberweisen. Manchmal pointierter Kommentar, manchmal kulturphilosophische Reflexion, sind sich die Essays doch immer der Pflicht des Intellektuellen, Position zu beziehen, bewusst. Wolfgang Müller-Funks Denken bewegt sich jenseits der verfestigten politischen Lager – und ist zugleich um Vermittlung und Ausgleich bemüht. Hier wird nicht der Provokation und dem kurzlebigen Beifall zuliebe Öl ins Feuer gegossen, sondern der Vielfältigkeit von Phänomenen und Entwicklungen nach-gedacht.
Jenseits von Resignation und Nostalgie versammelt Kommentare und Essays zu den brennenden Fragen unserer Zeit: vom Zustand der Parteienlandschaft und der Demokratie, den Perspektiven einer modernen Zivilgesellschaft über den Umgang der Kirche mit Sexualität, Krieg als politisches Mittel bis hin zur Zukunft Europas – das schließt auch andere 'große Fragen' mit ein, etwa jene nach Gedächtnis und Erinnerung, nach Heimat und Fremde oder dem Phänomen der Langeweile.
Wolfgang Müller-Funk, Germanist, Kulturphilosoph, Essayist, studierte Germanistik, Philosophie, Geschichte und Spanisch in München und habilitierte sich 1993 mit einer Studie über den Essayismus. Seit 2009 Prof. für Kulturwissenschaften am Institut für Europäische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft an der Universität Wien. Essays und Rezensionen in diversen deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften, Ausstellungskurator. Forschungsprojekte (Medien, Kulturwissenschaften, Literatur und Kultur in Österreich im 19. Jahrhundert). Bei Sonderzahl: Komplex Österreich. Fragmente zu einer Geschichte der modernen österreichischen Literatur (2009); Joseph Roth. Besichtigungen eines Werkes (2012).weiterlesen