Joe Zawinuls Erdzeit
Interview für ein Portrait
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Ich komponiere nicht, ich improvisiere.
Die Disziplin braucht man für den Fokus. Es gibt nichts anderes. Ich hab Tapes aus der Zeit wie meine Kinder klein waren … die haben gerauft und geschrien. Und ich bin mit dem Tape Recorder am Klavier gesessen und meine Frau hat immer gesagt, dass ist ein Wahnsinn, wie du das machst. Die haben einen Wirbel gemacht und ich habe das nie gehört. Da gibt es ein Stück namens 'Jungle Book'. Mein Sohn Ivan war
2 oder 3 Jahre alt und hat das Buch gehabt – 'Jungle Book'. Und er wollte sich immer zwischen meinen Füßen hereinschleichen – damit ich ihm was vorlese. Und ich habe ihn immer weggedrückt. Da hat er angefangen zu weinen – und das ist auch auf der Platte. Ich habe das Ganze überarbeitet, aber meine Improvisation ist total geblieben. Bei vielen meiner Platten ist die Improvisation das Fundament – und dann macht man was damit. Die Idee. Für mich kommt die Idee vom Herrgott. Das kann man nicht kaufen, das kann man nicht lernen – das kommt von oben irgendwo. Das andere ist erlernbar. Der Gulda hat immer gesagt – super Musikant gewesen, der Friedrich Gulda, ein Weltmeister –, jeder Trottel kann ein Instrument lernen und das ist die Wahrheit. Es kommt auf den Menschen an, wie er die Musik spielt. Ein Instrument ist im Grunde total unwichtig. Ob das eine Stradivari ist … Die Musikkritiker haben irgendwie etwas gefunden daran, dass ich elektronisch gespielt habe. Später sind sie dann draufgekommen, dass das eine gute Musik ist. Aber zuerst haben sie gesagt, das macht man, damit man einen Erfolg hat, damit man mehr Platten verkauft – das ist der größte Blödsinn überhaupt. Ich habe das mit so einer Leidenschaft gespielt – weil ich endlich durch die Erfindung der elektronischen Instrumente meine eigenen Instrumente erfinden konnte. Ich habe ein kleines Akkordeon gehabt mit 32 Bässen und habe in einem Kaffeehaus, wo der beste Freund meines Vaters Billard gespielt hat, einen grünen Stoff gefunden, mit dem ich den Sound meines Akkordeons verbessert habe. Da war ich acht Jahre alt. Ich habe immer gebastelt mit solchen Sachen. Das Klavier präpariert … Wie ich angefangen habe, elektronisch zu spielen – mit Cannonball – habe ich im rechten Winkel die Instrumente gehabt – ein elektrisches Klavier – und mit beiden, oft mit der linken Hand ein akustisches Klavier gespielt und einen wunderbaren Mix bekommen.weiterlesen
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