Juden in Kirchhain
Geschichte der Gemeinde und ihres Friedhofs. Mit einem Beitrag zur Biographie des jüdischen Dichters Henle Kirchhan (1666-1757)
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Jüdische Friedhöfe sind vielerorts in Deutschland die letzten Zeugnisse, die heute noch an die frühere
jüdische Bevölkerung erinnern. Anders als bei christlichen Friedhöfen reichen die Grabsteine oft mehrere
Jahrhunderte zurück, manchmal sogar bis ins Mittelalter. Denn alte Steine durften nach den strengen
jüdischen Glaubensregeln nicht entfernt, eingesunkene oder zugewachsene Grabmäler nicht wieder
aufgerichtet werden, um die Ruhe der Toten nicht zu stören. So sind die jüdischen Friedhöfe heute eine
wichtige historische Quelle, und nicht selten stellen die Grabinschriften die einzige Information über die
frühere jüdische Bevölkerung dar. Ihre Bewahrung ist umso wichtiger, da die Grabsteine durch
Umwelteinflüsse dem unaufhaltsamen Verfall preisgegeben sind.
Diese Broschüre dokumentiert beispielhaft den derzeitigen Bestand an Grabsteinen und Inschriften eines
bedeutenden jüdischen Friedhofs in Hessen, reichen doch die Grabsteine des Kirchhainer Friedhofs
(Landkreis Marburg-Biedenkopf) bis in das 18. Jahrhundert zurück. Vor dem Hintergrund der aus den
Grabinschriften gewonnenen Kenntnisse werden wichtige Kapitel aus der Geschichte der jüdischen
Gemeinde in Kirchhain von ihren Anfängen um 1600 bis zu ihrer Auslöschung unter dem NS-Regime
anhand eingehender Archivstudien dargestellt. Beziehungen zu benachbarten jüdischen Gemeinden
machen die Veröffentlichung auch für die Geschichte der umliegenden Region interessant, wurden doch
beispielsweise verstorbene Juden auch aus den benachbarten Ortschaften zeitweise in Kirchhain
begraben.
Von überregionalem Interesse ist auch, dass die Kirchhainer Judengemeinde so bedeutende Männer
hervorbrachte wie den Arzt und Forscher Benedikt Stilling (gest. 1879) und den Philosophen Leo Strauss
(gest. 1973). Als der berühmteste Kirchhainer Jude hat sicherlich der altjiddische Schriftsteller Henle
Kirchhan (1666–1757) zu gelten. Die Entzifferung und Identifizierung seines Grabsteins förderte bisher
unbekannte Details zu seiner Biographie zutage; ihm und seinem Werk ist daher ein besonderes Kapitel
gewidmet.
Zahlreiche Abbildungen vermitteln einen Eindruck vom kunstgeschichtlichen Rang alter jüdischer
Grabsteine, von der ornamentalen Schönheit hebräischer Schriftzeichen und Grabsteinsymbolik. Ein
Verzeichnis aller Grabsteine, eine Lageskizze des Friedhofs sowie zwei genealogische Übersichten runden
die Veröffentlichung ab.weiterlesen
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