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Juden in Litauen

Ein geschichtlicher Überblick

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Aus dem Vorwort von Erhard Roy Wiehn: Zur Geschichte von 'Juden in Litauen' Jüdisches Leben in Litauen begann in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und wurde nach einer wechselhaften, aber alles in allem unvergleichlich kreativen Zeit von rund 600 Jahren innerhalb von drei Jahren durch die Deutschen fast restlos vernichtet. Mit 94% liegt der Prozentsatz ermordeter Juden im Vergleich zu allen deutsch-besetzten Gebieten einschließlich des Deutschen Reiches selbst in Litauen bei weitem am höchsten. Die litauischen Juden, die sich "Litwaken" nannten und so genannt wurden und werden, besaßen ein ausgeprägtes jüdisches Nationalbewußtsein. Sie waren einerseits Teil der litauischen Gesellschaft, andererseits aber eine eigene Gesellschaft in der Gesellschaft, "Staat im Staate". Generationen lang wurde selbstverständlich jiddisch gesprochen. Herausragende Persönlichkeiten gab es in allen Bereichen des Lebens, in Kultur, Kunst, Literatur, der Wirtschaft und Wissenschaft. Die überragende Persönlichkeit im religiösen Bereich war und ist der große Ga6n von Vilnius (1720-1797). Die "Haskala", die jüdische Aufklärung, gab dem litauischen Judentum sein unverwechselbares Profil. Im unabhängigen Staat Litauen 1918-1940 hatte die Jüdische Gemeinde zunächst ein hohes Maß an Autonomie, die aber schon bald stark eingeschränkt wurde. Immerhin erfreute man sich zuletzt noch sechs jiddischer Tageszeitungen, zwei jiddischer Theater, einiger jüdischer Sportclubs und mehrerer öffentlicher jüdischer Bibliotheken. - Während der sowjetischen Okkupation 1940/41 gab es erste drakonische antijüdische Maßnahmen, vor allem die Verbannung von ca. 7.000 litauischen Juden nach Sibirien, was sie allerdings zugleich vor den anrükkenden deutschen Sonderkommandos rettete. "Was Stalin nicht zu verrichten vermochte, vollendete Hitler", bemerkt Zwi Smoliakov lakonisch: "Das war das Ende der einzigartigen Jüdischen Gemeinde in Litauen - die vollständige Ausrottung. Mit einem Wort, es gab Juden in Litauen, und es gibt sie nicht mehr. Davon zeugen die verwahrlosten und entweihten Friedhöfe, die in Lagerhallen verwandelten Synagogen und Gebetshäuser und die Straßen, die mit jüdischen Grabsteinen gepflastert sind." Bescheidene Zeichen werden bleiben: "Denkmäler, Gedenktafeln,Grabstätten, Geschichtsbücher und Literatur."weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-89649-200-5 / 978-3896492005 / 9783896492005

Verlag: Hartung-Gorre

Erscheinungsdatum: 30.11.1999

Seiten: 340

Herausgegeben von Erhard R Wiehn
Autor(en): Solomon Atamuk

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