Kains Aufzeichnungen
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
„Jetzt, da die Mutter ihren Sohn nicht mehr hat, hat sie auch keine Tränen mehr. Die hat sie ausgeweint, in wer weiß nicht wie vielen Stunden. Auch meine, die des jüngeren Bruders, sind versiegt. Aber der Jüngere weiß, dass er schuldig ist. Er redet mit niemandem darüber, fragt niemanden, ob er meint, dass er schuldig sei, denn er hat Angst, dass derjenige sagen würde: Ja, es stimmt, du bist schuldig. Dadurch, dass er niemanden fragt, lässt er sich dieMöglichkeit offen, sich zu sagen: Vielleicht bin ich doch nicht schuldig. Kain zumindest hatte das Zeichen auf der Stirn. Er wusste, er war schuldig, und alle, die das Mal auf seiner Stirn sahen, wussten es auch. So leicht kam ich nicht davon.“
Martin Berger fühlt sich schuldig am Tod seines Bruders Reinhard und identifiziert sich mit Kain, dem Brudermörder, und nennt seinen begonnenen Text „Kains Aufzeichnungen“. Er kreist um die Frage der Schuld an Reinhards Suizid, aber auch um die Schuld am Holocaust.Martin geht auf eine Zeitreise in die Vergangenheit, verfolgt die Spur seiner Eltern im ZweitenWeltkrieg und befasst sich mit der Vertreibung seiner Verwandtschaft nach Kriegsende aus der damaligen Tschechoslowakei. Vom Deutschen Herbst 1977 schlägt er den Bogen bis zurWiedervereinigung 1989. Er verstrickt sich mehr und mehr in Schuldgefühle und verzweifelt an der Vergangenheit. Erst als er Nadine kennenlernt, ändert sich sein Leben. Eine gemeinsame Reise in die Gegenwart beginnt …
Der Roman von Michael Rössler spricht mehrere sensible Themen unserer Gesellschaft an: Die Problematik eines Suizids und die damit verbundene Schuldfrage, die Schaffung einer eigenen sexuellen Identität und die politischen Auswirkungen der Vergangenheit auf die heutige Zeit. Aktuelle Brisanz hat die Frage der Zusammenarbeit zwischen dem Verfassungsschutz und Neonazis.weiterlesen
15,80 € inkl. MwSt.
kostenloser Versand
lieferbar - Lieferzeit 10-15 Werktage
zurück