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Kampfkunst, Kampfsport und Gesellschaft

Interdisziplinäre Zugänge. Band I

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Mit diesem ersten Band der Reihe ›Kampfkunst, Kampfsport und Gesellschaft – Interdisziplinäre Zugänge‹ möchten wir eine Plattform für Beiträge bieten, die sich dem Phänomen auf unterschiedlichste Weise nähern und multidisziplinär behandeln. Die Ambivalenz des ›organisierten Zweikampfs‹ zeigt sich bereits in den im deutschen Sprachraum verwendeten Bezeichnungen ›Kampfkunst‹ bzw. ›Kampfsport‹, die u.a. auch im Englischen als ›martial arts‹ bzw. ›combat sports‹ existieren. Sich als Praktizierender einer Kampfkunst oder eines Kampfsports zu verstehen, ist für viele nicht selten eine paradigmatische und z.T. auch bewegungsphilosophische Grundfrage. Dabei steht das Zivilisierte, das Domestizierte, das ›Über-Ich‹ anthropologischer Bewegungsgestaltung dem Anarchischen, dem Wilden, dem ›Es‹ animalischen Kampfes augenscheinlich diametral gegenüber. Die Ästhetisierung und Abstraktion von Aggression, Gewalt sowie symbolischer Verstümmelung und Tod, die in höchst unterschiedlichen Abstufungen des Konkreten und der (Un-)Mittelbarkeit die Kampfkünste und Kampfsportarten prägt, versinnbildlicht ihre grundsätzliche moralische Widersprüchlichkeit in der Moderne. Die Transzendenz der Kunst bzw. der Sportsgeist des spielerischen Wettkampfs dient hier zur formalen und gesellschaftlichen Rahmung. Die ungeheure Vielfalt der weltweiten Kampfsysteme, Schulrichtungen und Praktiken ist schlicht die Frucht von unzähligen, einzigartigen Fusionen der Grundkomponenten Zweikampf, Bewegungskunst und Wettstreit (sowie deren inhärenter kultureller Artefakte und Paradigmen), beeinflusst durch die jeweilige lokale Gesellschafts- und Körperkultur. In der Wissenschaft von Kampfkunst und Kampfsport wird die Mannigfaltigkeit von Kampfphänomenen vervielfacht mit Dimensionen von Interdisziplinarität und Internationalität. Diese Komplexität hat lange Zeit zu einer gewissen forschungswissenschaftlichen Verinselung beigetragen, sei es auf sprachlicher, untersuchungsgegenständlicher oder akademisch-disziplinärer Ebene; oder einer Kombination derselben. Aus europäischer Perspektive findet eine wirklich breit vernetzte Forschung erst seit einigen Jahren statt, zunehmend flankiert von bi- und trilingualen Tagungen. Auch die Kooperationen der deutschen dvs-Kommission ›Kampfkunst und Kampfsport‹ mit dem britisch-amerikanischen ›Martial Arts Studies Research Network‹ haben sich in den vergangenen Jahren intensiviert. In der europäischen Kampfkunst- bzw. Kampfsportforschung sind – neben vielen anderen Disziplinen – insbesondere Wissenschaftler aus den cultural studies, der Kultur-, Geschichts- und Sportwissenschaft (insbesondere deren Teildisziplinen Sportpädagogik, -medizin und -informatik) beteiligt. Auch die Regionalwissenschaften sind stark vertreten, insbesondere die Japanologie, Sinologie, Indologie und Koreanistik. Dieser erste Band beginnt mit einem einführenden Artikel von Martin Meyer (Universität Vechta), der ›Kampfkunst und Kampfsport‹ akademisch zu erfassen versucht und ein empirisch gestütztes Definitionsmodell skizziert. Dem folgt ein Beitrag des Japanologen Henning Wittwer, der ausgewählte Karate-Lyrik der Ryūkyū-Inseln übersetzt und vorstellt. Heiko Bittmann (Universität Kanazawa) macht mit seiner historischen Einordnung, Übersetzung und Erläuterung der ›Unterweisungen des Schwertmeisters Tsukahara Bokuden‹ eine der frühesten Lehrschriften zu den japanischen Kampfkünsten überhaupt auf Deutsch zugänglich. Anschließend analysiert Martin Meyer die Sportunterrichtslehrpläne Japans und Deutschlands in Bezug auf die Kompetenzziele im schulisch vermittelten Kämpfen. Methodisch-didaktische Ansätze zur Thematisierung von Standkampfsportarten im Sportunterricht stellt Markus Klein (Universität des Saarlandes) vor, mit dem Schwerpunkt auf der Entwicklung und Einübung von Formläufen. Diese greift auch Martin Minarik in seinem Beitrag auf und untersucht deren Eignung, in Kombination mit spielerischem Freikampf, für eine Pädagogik des sozialen Zusammenhalts. Im Folgebeitrag verbindet Martin Meyer das schulischen Ringen und Raufen mit den didaktischen Potentialen von medialen Superheldinnen und -helden. Uwe Mosebach (Universität Erfurt) diskutiert in seinem Artikel den Entwurf einer neuen Prüfungsordnung im Jūdō, indem er aktuelle und geplante Prüfungstechniken und -schwierigkeiten vergleicht und in Beziehung setzt zu den Schriften von Kanō Jigorō. Im letzten Beitrag wirft Martin Meyer die Frage auf, ob die Faustkämpfe im nordamerikanischen Eishockey per definitionem ein Kampfsport sind und welche Funktion sie für das Puckspiel beinhalten.weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-9807316-6-9 / 978-3980731669 / 9783980731669

Verlag: Bittmann, H

Erscheinungsdatum: 25.03.2023

Seiten: 313

Auflage: 1

Zielgruppe: An japanischen, chinesischen und koreanischen Kampfkünsten bzw. Kampfsport Interessierte Am Budo, Bujutsu, Bugei, Judo, Karate, Kendo, Aikido, Kyudo, Sumo, Naginata, Shorinji Kenpo, Jukendo, Kung fu, Wing Tsun, Taiji, Taichi, Krav Maga, Capoeira, MMA Interessierte

Autor(en): Heiko Bittmann, Uwe Mosebach, Markus Klein, Martin Minarik, Henning Wittwer, Martin J. Meyer

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