Als die Novelle Katz und Maus 1961 erschien, waren die Kritiker überrascht. Grass, als dessen Markenzeichen die kaum zu bändigende
Fülle galt, zeige sich darin als Meister der kleinen Form, war der Tenor der zeitgenössischen Rezeption. Einige jedoch hätten das Buch
lieber indiziert gesehen: Ein pornografisches und blasphemisches Machwerk sei es, geeignet 'Kinder und Jugendliche sittlich zu gefährden
'. Das Buch über eine Jugend zwischen kleinbürgerlicher Normalität, nationalsozialistischer Ideologie und Kriegsfuror wurde
ein überwältigender internationaler Erfolg und ist längst Schullektüre. Die ergreifende Figur des 'Großen Mahlke' gehört wie Robert
Musils Törless zu den bleibenden Jungengestalten der deutschsprachigen Literatur. Auch fünfzig Jahre nach seinem Erscheinen hat die
Geschichte von Joachim Mahlke, den sein übergroßer Adamsapfel zum Außenseiter macht, nichts von ihrer Faszination verloren.weiterlesen