Die fleißige, sittenstrenge, erschöpfte Wienerin Leopoldine Rexeisen wird mit sanftem Zwang von ihren Arbeitskollegen auf Erholung nach Venedig geschickt. Heute würde man von der Gefahr eines Burnouts sprechen.
Dolores Vieser malt feine Bilder von den versteckten Kostbarkeiten Venedigs, und baut eine zarte Liebesgeschichte mit allerlei Hürden und sogar mit einigen Elementen eines Krimis auf. Die Erzählerin beschreibt die Stadt, die Einwohner und
Besucher, mit ihren Schicksalen und Verstrickungen.
Wie großartig können wir uns mit dieser Novelle den Sehnsuchtsort Venedig um 1965 vorstellen, die Sehenswürdigkeiten und die Bewohner, bevor der Massentourismus einsetze. Um es etwas pathetisch zu formulieren: damals prägten die großen Katzen auf den Straßen Venedigs das Stadtbild, viel später kamen die Kreuzfahrtschiffe.
So bleibt die Erzählung ein Zeugnis der immerwährenden Zuneigung von Österreich und von vielen anderen Ländern zur Lagunenstadt.weiterlesen