Manchmal, in unruhigen Nächten, verfolgen sie ihn noch, unseren Major Pollak… die Gedanken an die sonderbaren Vorfälle vor etwa 18 Monaten am Fuß des Geschriebenstein. Doch jenseits der Schatten der Vergangenheit holt ihn schlagartig die brutale Realität ein. Er, der aufgrund seiner Pensionierung ja nur noch ein Major in Ruhe ist und sich genau dieser Ruhe in lustvoller Hingabe hätte widmen können, muss die leidvolle Erfahrung machen, dass die Pandemie nicht bloß eine abstrakte Pressemeldung bleibt, nein, das Virus kommt ihm sehr nah, näher, als es ihm lieb sein kann – und schlägt unerbittlich zu. Er aber ist nun schwer angezählt, und sein neues Leben nichts weiter als ein ohnmächtiges Taumeln von einem tristen Tag zum nächsten. Die mysteriöse Begegnung mit dem Huber-Bauern, der ihm - ganz außer sich - von einer Bande „verdächtiger Spießgesellen“ und „komischen Umtrieben“ im benachbarten Ödhof erzählt, kann kein Zufall sein. Schon allein deshalb, weil es keine Zufälle gibt. Offenbar sieht ein höherer Plan Pollaks Erweckung aus seiner tiefen Lethargie vor, und so schlittert er, ohne dies sofort zu begreifen, Hals über Kopf in ein abscheuliches Verbrechen, das ihn mit den „Tränen des Spielers“, der Gier und dem Abschaum der Menschheit in Berührung bringt… „Wie verlassen lag es da, das stille Gehöft, eine Ansammlung morbider, brüchiger Gebäude, weitab vom nächsten Ort, in die Schatten des nahen Waldes geduckt, gefangen in seinem ewigen Dämmerlicht.“ Aus: Mordbuben II - Katzengoldweiterlesen