Was soll man mit dem Ältesten anfangen, der stundenlang den
Kühen beim Wiederkäuen zuschaut, der gerne träumt, der wohl
kaum zum Bauern taugt? Das fragen sich die Eltern von Andreas
Iten immer wieder. Sie stecken ihn in die Handelsschule, die er
am liebsten abbrechen würde, steht er doch vor einem Hindernis
namens 'Bildungsbarriere'. Erst im Lehrerseminar wird er herausfinden,
dass es neben der bebilderten Hausbibel und den
Schundheftchen am Kiosk eine Welt der Bücher gibt.
Nach der Patentierung unterrichtet Andreas Iten ein paar Jahre.
Dann verlässt er mit seiner Frau, einer Sängerin, und der kleinen
Tochter die Zentralschweiz und leben die drei eine Familienform,
die zu Beginn der 1960er Jahre ungewöhnlich ist: Als Chorsängerin
mit solistischen Aufgaben am Theater Basel verdient die
Partnerin knapp den Lebensunterhalt, während ihr Mann die Rolle
des Hausmanns und Werkstudenten übernimmt.
An der Universität Basel studiert Andreas Iten Psychologie, Pädagogik
und Philosophie, bis seine Frau an die Deutsche Oper
Berlin verpflichtet wird. Es ist die Zeit des Kalten Krieges: Berlin
wirkt wie ein Moloch; seit kurzem steht die Mauer. Ab und zu regt
sich das Heimweh.
An der Freien Universität wird Andreas Iten Assistent von Johannes
Flügge, Professor für Pädagogik, später ein väterlicher Freund.
Doch für die Ehefrau werden die Proben, die vielen Aufführungen
und das Repertoire immer mehr zur gesundheitlichen Belastung.
Als wäre dies nicht genug, treffen schlechte Nachrichten aus dem
Elternhaus in Unterägeri ein. Andreas Iten muss handeln und bewirbt
sich am Lehrerinnenseminar in Menzingen als Pädagogikund
Psychologielehrer. Wieder werden Umzugskisten gestapelt.
In der Folge schildert der Autor anschaulich, wie er die Seminaristinnen
in den Zeiten der antiautoritären Erziehung auf die Praxis
vorbereitet. Das sinnlich-reiche Lesevergnügen endet an einem
Januarsonntag 1970, als plötzlich ein Besucher auf dem Vorplatz
in Unterägeri auftaucht, wo der Autor am Schneeschaufeln ist.weiterlesen