Ketzer, Konsuln und Büßer
Die städtischen Eliten von Montauban vor dem Inquisitor Petrus Cellani (1236/1241)
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Im Jahr 1241 verurteilte der Dominikanerinquisitor Petrus Cellani über 250 Einwohner der Stadt Montauban (Südfrankreich) für ihre Kontakte zukatharischen und waldensischen Ketzern. Die Büßer und Büßerinnen - ein Drittel waren Frauen - gehörten ganz überwiegend zu den politischen Eliten, den Geschlechtern der Konsuln. Doch obwohl damit die Führungsgruppe der Stadt gleichsam in eine Bußgruppe verwandelt wurde, überstand sie die Inquisition ohne größere Folgen. Denn die Büßer hatten eine rechtliche Neuerung im Inquisitionsverfahren genutzt, wonach bei einer freiwilligen und vollständigen Aussage die schwersten Sanktionen - Tod, Gefängnis und Enteignung - vermieden werden konnten. Deshalb erhielten sie lediglich Wallfahrtsbußen oder die Auflage, Kriegsdienst für das bedrohte Konstantinopel zu leisten. Tatsächlich kamen jedoch auch diese Bußen nicht in der vorgesehenen Form zur Ausführung. Vielmehr wurden die individuellen Expiationen in eine kollektive umgewandelt, den Neubau der Stadtkirche. In der Folge gewannen die urbanen Eliten trotz ihrer früheren Häresiebelastung sogar vermehrten Einfluß auf die von ihnen als reformbedürftig angesehene katholische religiöse Praxis in der Stadt. Jörg Feuchter verfolgt den Weg der Montalbaner Eliten von der Stadtgründung (1144) über ihre Berührung mit Katharismus und Waldensertum, ihre Strategien des Umgangs mit der Inquisition und den Bußen bis zu ihrer religiösen Neuformierung in der zweiten Hälfte des 13. Jhs. Dabei entsteht ein unerwartetes Bild der Opfer einer mittelalterlichen Ketzerverfolgung.weiterlesen
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