In Österreichs Süden führt mancher Königsweg der Literatur, und wer an Peter Handke und Josef Winkler denkt, der hat Landschaften vor Augen, in denen sich das Idyllische mit dem Bedrohlichen mischt. Elke Laznias grandioses Romandebüt „Kindheitswald“ unternimmt eine Reise in eine kaum verschlüsselte Gegend. Es geht um ein Elternhaus und den Vater, der die Familie früh verlassen hat. Elke Laznias Vatergeschichte ist ebenso archaisch wie gegenwärtig, sie ist der Fluchtpunkt in einem sprachlich höchst präzisen Roman, der eine Rückkehr und einen Aufbruch beschreibt. Von Gewalt und Befreiung wird in „Kindheitswald“ erzählt, mit insistierender Genauigkeit werden die Spuren der frühen Jahre gesucht. Sie finden sich in den Häusern und in den Gesichtern und Gesten der Menschen. Elke Laznias Buch ist ein Entwicklungsroman auf kürzester Strecke. Für die Ich-Erzählerin treten die Erfahrungen der Demütigung und der Gewalt hinter ein Aufbegehren zurück, das sich allmählich auch der Sprache bemächtigt. Dieser Literatur gewordene „Kindheitswald“ ist wie die wirklichen Wälder auch. Er ist Trost und Erschrecken zugleich.weiterlesen