Öko-Nihilismus
Eine Kritik der Politischen Ökologie
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Edgar Gärtner kennt viele unbekannte Hintergründe und Details aus der Geschichte der internationalen Umweltpolitik als ehemaliger Chef eines großen deutschen Öko-Magazins aus eigener Anschauung. Um diese für viele Außenstehende sicherlich neuen Zusammenhänge geht es in „Öko-Nihilismus“, seinem neuestem Werk. So kann er sehr gut belegen, dass der beinahe zeitgleiche Start der „grünen“ Politik in allen führenden Industrieländern keine Frucht einer irgendwie gearteten Verschwörung, sondern überwiegend Ergebnis der Nachahmung eines zuerst in den USA unter dem damaligen Präsidenten Richard Nixon erfolgreich erprobten Politikmodells war.
Es überrascht, daß gerade ihre eindrucksvollen Ergebnisse bei der Reinhaltung der Gewässer und der Luft die Umweltpolitik in die Falle des Populismus, in eine von Katastrophenangst und Hysterie getriebene mentale und tendenziell auch ökonomische Abwärtsspirale lockten. Mit anderen Worten: Als die Bekämpfung konkreter, messbarer Belastungen von Wasser und Luft bereits große Fortschritte gemacht hatte und die Umweltpolitik somit dabei war, sich selbst überflüssig zu machen, begannen sich Politiker um ungelegte Eier zu sorgen, indem sie sich im Namen des „Vorsorgeprinzips“ der vorgeblichen Bekämpfung hypothetischer Zukunftsprobleme wie dem als Bedrohung hingestellten Klimawandel zuwandten.
Gärtner zeigt auch, dass die dem „Vorsorgeprinzip“ zugrunde liegende Denkfigur des Alles oder Nichts ein Kind des Kalten Krieges zwischen dem mehr oder weniger marktwirtschaftlich verfassten Westen und der Befehlswirtschaft des kommunistischen Ostens ist. Es ließen sich damit Investitionen rechtfertigen, die sich - rein ökonomisch gesehen - bei weitem nicht rechneten. Ging es dabei doch um den Fortbestand der westlichen Welt als solche, d.h. um eine reale Bedrohung von Freiheit und Demokratie. Werde diese Logik jedoch auf hypothetische Gefahren angewandt, drohe das Abgleiten in den Nihilismus, warnt Gärtner.
Nihilist sein heißt nach Albert Camus, irgendetwas für wichtiger zu erachten als das menschliche Leben in Freiheit und Würde. Aktuelle Musterbeispiele dafür sind ohne Frage islamistische Selbstmord-Attentäter. Weniger offenkundig ist die nihilistische Tendenz bei vielen Umweltschützern. Doch auch sie stellen, wie Gärtner nachweist, nicht selten fragwürdige Ziele wie den Schutz des (nicht definierbaren) „Weltklimas“ durch eine drastische Drosselung des Ausstoßes des angeblichen „Klimakillers“ Kohlendioxid (CO2) und die Förderung so genannter erneuerbarer Energien mithilfe von Zwangsabgaben über das Ziel der Bewahrung von Freiheit und Menschenwürde. Sie nehmen dabei, so Gärtner, nicht nur in Kauf, dass die Armen infolge der Verteuerung von Nahrung und Energie noch ärmer werden, sondern verschlechtern auch allgemein die Voraussetzungen für den Fortgang technischer Innovationen und des wirtschaftlichen Wohlstands.
Noch boomt die deutsche Wirtschaft. Noch sind Strom, Gas und Benzin für die meisten einigermaßen erschwinglich. Aber wenn das von der Bundesregierung bereits beschlossene Programm einer 40-prozentigen CO2-Einsparung bis zum Jahre 2020 bei gleichzeitigem Ausstieg aus der Nutzung er Atomenergie umgesetzt wird, könnte das ganz anders aussehen, mahnt Gärtner. Er zeichnet nach, wie der „Klimaschutz“ zur letzten Bastion derer wurde, die auch im Zeitalter der Raumfahrt, der Globalisierung der Märkte und des Internet an der Fiktion einer geschlossenen Welt festhalten und Politik weiterhin im Sinne einer paternalistischen und protektionistischen Hauswirtschaft betreiben wollen. In diesem Sinne, so Gärtner, ist der Ansatz vieler heutiger Ökologen „verrückt“. Doch eine Welt, in der für Glaubensfreiheit und individuelle Verantwortung kein Platz ist, sei weder erstrebenswert noch genüge sie dem Anspruch der Nachhaltigkeit, betont Gärtner.
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