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Kommunizierende Gefüge

Zur Rekonstruktion der Nachstellungen in Elfriede Jelineks "Stecken, Stab und Stangl. Eine Handarbeit"

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Zu Tanja Postpischil: Kommunizierende Gefüge In ihrem Buch »Kommunizierende Gefüge. Zur Rekonstruktion der Nachstellungen in Elfriede Jelineks Stecken, Stab und Stangl. Eine Handarbeit« räumt Tanja Postpischil mit zahlreichen vorschnellen Urteilen und Vorurteilen der Jelinek-Forschung auf, die es zum Teil bereits zu stehenden Wendungen gebracht haben. Die Theatertexte Jelineks, so auch Stecken, Stab und Stangl, entzögen sich den Kategorien der herkömmlichen Dramenanalyse, lautet beispielsweise ein beliebtes Diktum. In einer genauen Strukturanalyse widerlegt Tanja Postpischil eine solch grundsätzliche Annahme. Weiter kann sie zeigen, dass Sprachfläche als eine zentrale Kategorie Jelineks zwar häufig für die Analyse ihrer Stücke aufgegriffen, jedoch nie differenziert genug bestimmt wurde. Ebenso problematisch sind die Aussagen der Forschung zu Elfriede Jelineks Theatertheorie. Tanja Postpischil macht als erste darauf aufmerksam, dass die Entwicklung der Theatertheorie nicht unabhängig von Elfriede Jelineks Hörfunkarbeiten betrachtet werden kann, beruhen doch ihre ersten Theatertexte auf modifizierten Hörspielen. Manche ihrer am häufigsten zitierten Forderungen an das Theater sind erst dann zu verstehen, wenn ihr Ursprung in Jelineks radiophoner Ästhetik erkannt wird. Stecken, Stab und Stangl steht zwar im Zentrum von Tanja Postpischils Buch, sie untersucht das Stück aber stets im Zusammenhang mit anderen Arbeiten Jelineks. So gelingt es ihr, das Genre des Stückes als Tragödie, genauer als Requiem im Sinne der barocken Staatsaktion, zu bestimmen. Stecken, Stab und Stangl kann daher als fehlende dritte den beiden Tragödien Totenauberg und Wolken.Heim zugeordnet werden, die analog der antiken Poetik dem Satyrspiel Raststätte oder Sie machens alle beigesellt sind. Ausgangspunkt von Tanja Postpischils Überlegungen ist die begründete These, dass Stecken, Stab und Stangl ein klar kalkulierter politischer Theatertext ist, dessen Botschaft der Leser oder Zuschauer sich relativ zweifelsfrei erschließen kann. Für die Oberfläche des Textes – die Widerspiegelung eines Bombenattentats in Oberwart, dem vier Roma zum Opfer fallen – erscheint diese These als unproblematisch. Nun erweist sich aber das Stück, je näher man hinsieht, umso mehr, als ein vertrackt vielschichtiges Gebilde, das in seinen polyvalenten Dimensionen mehr als eine Deutung für den Rezipienten bereithält, die weit über den Fall des Roma-Mordes von Oberwart hinausreichen. Mit Hilfe einer textbezogen differenzierten Entfaltung der Medientheorie und erweitert um den von ihr entwickelten Terminus des Diskursbildes gelingt es der Autorin, Jelineks spezifisches Verfahren der Anspielungen zu entschlüsseln und methodisch zur Darstellung zu bringen. Der untersuchte Theatertext erweist sich dergestalt als ein locker gestricktes Gewebe, das in wiederkehrenden Schlaufen (loops) zentrale Bilder produziert, welche die tiefere Bedeutung des Textes transportieren. So bilden sich die im Titel des Buches angesprochenen kommunizierenden Gefüge, die letztlich den Rezipienten bis zur Geschichte des Zerfalls der österreichisch-ungarischen k.u.k-Monarchie führen und Antwort suchen auf die Fragen Wer sind wir und Was ist Österreich ... weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-930509-21-8 / 978-3930509218 / 9783930509218

Verlag: Büro f. Realitäts Design

Erscheinungsdatum: 23.09.2010

Seiten: 323

Auflage: 1

Zielgruppe: Jelinek-Forscher, Theaterwissenschaftler, Medientheoretiker, Hörspieltheoretiker, Literaturwissenschaftler

Autor(en): Tanja Postpischil

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