Konflikt, Nation, Narration: Entwürfe des politisierten Selbst
Eine diskurs- und biografieanalytische Studie zum ,Sich-Ereignen der Nation' in Serbien 1987-1989
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Konflikte beruhen auf Erzählungen, die soziale Welten erschaffen. Sie erklären,
wofür es sich zu kämpfen lohnt und was und wer dabei als ,Freund' und ,Feind'
zu gelten hat. Auf diese Weise strukturieren sie das Denken, Fühlen, Wollen und
Handeln von Subjekten. In der autobiografischen Erzählung eines Serben, die
der vorliegenden Studie zugrunde liegt, tritt das deutlich zutage: Nenad erschafft
darin ein Jugoslawien, in dem es in den späten 1980er-Jahren plötzlich notwendig
scheint, auf die Straße zu gehen, für die serbische Nation zu kämpfen und sich
als nationale Gemeinschaft leidenschaftlich gegen innere und äußere ,Feinde'
zur Wehr zu setzen.
In diesem Buch wird zunächst ein theoretischer Zugang zu solchen Konfliktnarrativen
erarbeitet. In Auseinandersetzung mit Ernesto Laclaus Diskursbegriff
wird argumentiert, dass sie notwendige Orte der sozialen, moralischen und affektiven
Organisation von subjektiven Selbst- und Weltverhältnissen sind.
Anschließend wird gezeigt, wie sich die damit entstehende Heuristik auf autobiografische
Erzählungen anwenden lässt, und dann wird mit ihr Nenads Mobilisierungsgeschichte
aufgeschlüsselt. Die eingehende Analyse von zentralen Aspekten
dieser Erzählung - etwa des Verlusts Jugoslawiens, der Veränderung der nationalen
Perspektive, der Bedeutung von Gemeinschaft, aber auch von narrativen Strategien
zur Sicherung von Wahrheitsansprüchen - kann dabei zum besseren Verständnis
von Konfliktkonstellationen auch jenseits dieses Fallbeispiels beitragen.weiterlesen
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