Ein virulentes Thema in den 1990er Jahren ist die kritische Befragung des Subjektstatus und der Rolle von Künstler/innen. Aber mit welchen Vorstellungen vom Subjekt operie-ren Künstler/innen bei den Konstruktionen ihrer Identität? Und haben traditionelle Figuren wie der Schöpfer oder Reformer tatsächlich zugunsten neuer Autor/innenrollen ausgespielt?
Die vorliegende Untersuchung stellt mit Renée Green, Tracey Emin und Rirkrit Tiravanija Künstler/innen in den Mittelpunkt, die auf Praktiken zugreifen, die seit den 1960er Jahren mit einer Kritik am modernistischen Kunstdiskurs und der damit verbundenen Künstler/innenrolle verbunden sind. Es wird gezeigt, wie sich ihre Identitäten in einem Wechselspiel von Rezeption und Selbstdarstellung performativ konstruieren, wobei jeweils eine Vielzahl von Rollen auszumachen sind, in denen mythische Topoi sowohl befragt als auch aktualisiert werden: Forscherin, Vermittlerin und Intellektuelle; Star, eine Figur die qua Definition aus mehreren Rollen besteht; und Gastgeber, Nomade und Manager. Darüber hinaus werden Erkenntnisse der Soziologie, der Filmwissenschaft und Managementtheorie fruchtbar gemacht und dargestellt, wie sich die Künstler/innen als Intellektuelle, Star und Manager in einem differenzierten künstlerischen Feld positionieren.
Die Arbeit nutzt umfangreiches Material: Neben verschiedenen künstlerischen Produktionsformen werden visuelle und textuelle (Selbst)Darstellungen in Ausstellungskatalogen, Kunst- aber auch Modezeitschriften analysiert.weiterlesen