Die zentrale Planungs- und Bewertungsgröße innerhalb der Montageplanung stellt die Zeit dar, die vom Mitarbeiter zur Ausführung einer Montageaufgabe benötigt wird. In der Planungsphase der Montage wird diese Zeit auch als Sollzeit bezeichnet. Ein in der industriellen Praxis weit verbreitetes Verfahren zur Bestimmung dieser Zeit ist die Verwendung von Planzeiten, wie etwa Systeme vorbestimmter Zeiten. Der Aufwand, der zur Bestimmung von Sollzeiten erforderlich ist, ist heute noch vergleichsweise hoch, da viele der zur Zeitbestimmung erforderlichen Schritte manuell vom Planer durchgeführt werden müssen. Da zudem die Anzahl an Planungsvarianten und die Anforderungen an die Genauigkeit von Zeitdaten stetig zunehmen, steigt in gleicher Weise auch der Aufwand zur Zeitbestimmung. Mit dem Ziel, den manuellen Aufwand bei der Bestimmung von Sollzeiten zu reduzieren und gleichzeitig die Qualität von Zeitdaten zu erhöhen, wird im vorliegenden Buch ein Konzept vorgestellt, dass die rechnerunterstützte Bestimmung von Sollzeiten ermöglicht. Die Basis hierzu bilden die Planungswerkzeuge der Digitalen Fabrik, mit deren Hilfe bereits heute sowohl das Montagesystem als auch der Montageablauf anhand digitaler Modelle geplant werden können. Zur rechnerunterstützten Bestimmung von Sollzeiten wird zunächst eine domänenspezifische, visuelle Programmiersprache entwickelt, die die formale, rechnerver-arbeitbare Modellierung und Beschreibung von Zeitbestimmungswissen ermöglicht. Weiterhin wird ein Konzept vorgestellt, dass die Berechnung von Sollzeiten auch in den frühen Phasen der Produktentstehung erlaubt, wenn noch nicht alle Details des zukünftigen Arbeitssystems bekannt sind. Um Sollzeiten auch werkzeugübergreifend bestimmen zu können, werden des Weiteren ein Schnittstellenkonzept zum durchgängigen Austausch von Zeitdaten sowie Datenmodelle zur Beschreibung von Zeitdaten entwickelt.weiterlesen