Krankheit in Briefen im deutschen und französischen Sprachraum
17.– 21. Jahrhundert
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Briefe sind in den letzten Jahren als hervorragende Quelle für eine Geschichte der Medizin und Gesundheit neu entdeckt worden. Sie erlauben einen direkten Zugriff auf Erfahrungen von Schmerz und Krankheit und enthalten wichtige Informationen über Vorsorgeanstrengungen, Selbstmedikation und medizinische Behandlung. Gleichzeitig werden in den Briefwechseln zwischen Gesunden sowie zwischen Ärzten und Kranken Bedürfnisse ausgehandelt, Geschlechtsrollen ausgespielt und Identitäten hergestellt.
Dieser Band führt erstmals Forschungsansätze aus dem deutschen und französischen Sprachraum zusammen, mit englischen Abstracts. Die Autoren sind Medizin- und Gesundheitshistoriker sowie Literaturwissenschaftler.
Aus dem Inhalt
Vincent Barras / Martin Dinges: Krankheit in Briefen: Einleitung
Typologien und theoretische Zugänge
Michael Stolberg: Patientenbriefe in vormoderner Medikalkultur
Hubert Steinke: Krankheit im Kontext. Familien-, Gelehrten- und Patientenbriefe im 18. Jahrhundert
Séverine Pilloud: Interpretationsspielräume und narrative Autorität im autobiographischen Krankheitsbericht
17. und 18. Jahrhundert
Benedino Gemelli: Die Sprache der Krankheit in der Korrespondenz von Antonio Vallisneri
Matthias Bruhn: Krankheitsbilder. Künstler in der Frühen Neuzeit berichten über ihren Zustand
Renaud Redien-Collot: Medizinische Rede und poetische Praxis: Die verschiedenen Figuren der Autorität im Briefwechsel zwischen Madame d’Epinay und dem Abbé Galiani
Carmen Götz: Krankheit als Effekt kultureller Konstruktionen während der Aufklärung. Das Beispiel der Hypochondrie
Anne-France Grenon: „Ich habe zu leiden gelernt, Madame!“ Rousseau und der Briefdiskurs über Krankheit
Marion Maria Ruisinger: Chirurgie im Brief. Das Beispiel der Konsiliarkorrespondenz Lorenz Heisters (1683-1758)
Philip Rieder: Für eine anthropologische und medizinische Lektüre der Briefkultur im Jahrhundert der Aufklärung
Odile Richard-Pauchet: Diderot als medizinischer Berichterstatter in den Briefen an Sophie Volland
Monika Meier: Tödliche Krankheiten und „eingebildete“ Leiden: „Hypochondrie“ und „Schwindsucht“ im Briefwechsel zwischen Jean Paul und Johann Bernhard Herrmann. Mit Ausblicken auf Literatur und Ästhetik Jean Pauls
Alexander Ritter: „Hämorrhiadalkolik“, „Stahl’s gewaltige Pillen“ und „Menschenflicker“ Johann Gottwerth Müller: Der medizinalkritische Aufklärungsliterat und seine Leiden in Brief und Buch
9. und 20. Jahrhundert
Olivier Faure: Behandlungsverläufe. Die französischen Patienten von Samuel und Mélanie Hahnemann (1834-1868)
Bettina Brockmeyer: Krankheitsdarstellungen in Briefen von Samuel Hahnemann – Eine Lektüre aus geschlechtergeschichtlicher Perspektive
Susanne Frank: Gesundheitsverhalten von Männern. Gesundheit und Krankheit in Briefen, 1800-1950
Sylvelyn Hähner-Rombach: „Ich habe öfter mit den Ärzten darüber sprechen wollen, doch die winken ab….“. Briefe an „Natur und Medizin“ zwischen 1992 und 1996
Gérard Danou: Das Spiel der überkreuzten Reden. Kommentierte Lektüre eines ausgewählten Briefs: „Ich wünsche, Zugang zur Krankenakte meines Vaters zu erhalten“
Englische Zusammenfassungenweiterlesen
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