Die Spielpläne der deutschen Theater nach dem Krieg von 1870 vermitteln den Eindruck, als habe die siegreiche Armee ihre Operationen von den Kriegsschauplätzen auf die Bühnen des Landes verlegt, ohne ihren Siegeszug im geringsten zu unterbrechen. Diese auffallende Erscheinung reizt zu einer eingehenderen Betrachtung des Militärs auf dem Theater des deutschen Kaiserreichs, um die Ursachen dieser Inangriffnahme zu untersuchen. Beide Institutionen, sowohl das Theater als auch das Militär - und mit ihnen das gesamte öffentliche Leben - erfuhren nach 1870 eine bis dahin ungeahnte Intensivierung und Ausbreitung, erhielten eine breitere Basis der Wirkungsmöglichkeit, die auch ihre wechselseitigen Beziehungen verstärken mußte: Das Theater erweiterte seinen Themenkreis durch das Militär, das Militär seine Erfolgsbasis durch das Theater.weiterlesen