Kritische Analyse des Anlageentscheidungsverhaltens von nicht professionellen Anlegern bei nachhaltigen Geldanlagen
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Kritische Analyse des Anlageentscheidungsverhaltens von
nicht professionellen Anlegern bei nachhaltigen Geldanlagen
Band 74
Schriftenreihe des zeb
herausgegeben von
Prof. Dr. Bernd Rolfes
Prof. Dr. Dres. h.c. Henner Schierenbeck
Prof. Dr. Stefan Kirmße
Prof. Dr. Michael Lister
Kritische Analyse
des Anlageentscheidungsverhaltens
von nicht professionellen Anlegern
bei nachhaltigen Geldanlagen
von
Dr. Dominik Englisch
ISBN 978-3-83140913-6
Zugl.: Dissertation Mercator School of Management,
Fachbereich für Betriebswirtschaftslehre, der Universität Duisburg-Essen
© 2024 by Verlag Fritz Knapp GmbH, Frankfurt am Main
Gesamtherstellung: Strauss GmbH, Mörlenbach
Printed in Germany
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V
Geleitwort
der Herausgeber
Nachhaltigkeit ist zu einem globalen und in höchstem Maße relevanten Thema geworden.
Privatpersonen, Unternehmen und Staaten verpflichten sich zunehmend zu nachhaltigem
Handeln. Politiker haben die Lenkungsfunktion der Finanzmärkte erkannt. Mit
einem Katalog von Anforderungen an Finanzinstitute, Kapitalgeber und Kreditnehmer
soll erreicht werden, dass nachhaltige Investitionen forciert und nicht nachhaltige Investitionen
gebremst werden.
So müssen Finanzinstitute bei einer Kreditvergabe auch die Nachhaltigkeit der finanzierten
Projekte bzw. Kreditnehmer bewerten. Kapitalanleger sollen auf die besondere
Bedeutung von Nachhaltigkeit hingewiesen werden. Ob Letztere der Nachhaltigkeit
jedoch den gewünschten Stellenwert einräumen und von welchen Einflussfaktoren dies
abhängt, ist wissenschaftlich noch nicht umfassend geklärt. Bisherige Studien sind sehr
heterogen und führen in Teilen zu widersprüchlichen Ergebnissen.
Vor diesem Hintergrund widmet sich Dominik Englisch der Frage, in welcher Weise
Nachhaltigkeitsaspekte das Anlageverhalten insbesondere nicht professioneller Anleger
beeinflussen. Denn auch deren Bereitschaft, nachhaltige Anlagen zu bevorzugen, ist für
den Transformationsprozess wichtig.
Konkret beantwortet Dominik Englisch fünf Forschungsfragen. In einer ersten empirischen
Untersuchung will er einen Gesamtüberblick darüber gewinnen, welche Faktoren
bei nachhaltigen Anlageentscheidungen nicht professioneller Anleger überhaupt eine
Rolle spielen. Aufgrund der gut begründeten Kritik an der Eignung quantitativer Auswertungsmethoden
für seinen Untersuchungsgegenstand (z. B. nicht ausreichende Apriori-
Kenntnisse über die Determinanten des Entscheidungsverhaltens bei nachhaltigen
Kapitalanlagen sowie mögliche nicht finanzielle Motive und soziale Einflüsse und damit
nur eine begrenzte Übertragbarkeit von Annahmen der modernen Portfoliotheorie und
des Homo oeconomicus) entscheidet Dominik Englisch sich für eine qualitativ strukturierende
Inhaltsanalyse, deren methodische Anforderungen er prägnant darlegt. Aufbauend
auf einem literaturbasierten Vorverständnis entwickelt er für die erste Untersuchung
einen Interviewleitfaden für zwanzig halbstrukturierte Experteninterviews, für die er die
Auswahlmethodik, die Konzeption des Leitfadens und den Interviewablauf wiederum
methodisch fundiert darlegt.
Für die vier weiteren Fragestellungen entwickelt Dominik Englisch ein innovatives
Online-Laborexperiment, bei dem er 30 überwiegend junge Probanden mit mittlerem bis
hohem Bildungsniveau, soziodemografisch hinsichtlich bestimmter Merkmale trotzdem
gleichverteilt und allesamt als nicht professional einstufbar, dazu auffordert, fiktive Geldanlageentscheidungen
zu treffen und dabei ihre Informationsverarbeitung zu verbalisieren
Geleitwort Herausgeber
VI
(Think-Aloud-Methodik). Mit der zweiten und dritten Forschungsfrage untersucht Dominik
Englisch die Informationsverarbeitung ausgewählter Determinanten bei nicht professionellen
Anlegern, nämlich einerseits die Verarbeitung von Rendite-Risiko-Informationen
unter Einfluss von nicht Rendite-Risiko-bezogenen Informationen et vice versa die
Verarbeitung von nicht Rendite-Risiko-bezogenen Informationen unter Einfluss von Rendite-
Risiko-Informationen. Die vierte Forschungsfrage befasst sich mit einem möglichen
Trade-off zwischen dem Nachhaltigkeitswunsch und dem gewünschten Rendite-Risiko-
Verhältnis und der Bereitschaft, zugunsten des Ersten beim Zweiten Abstriche zu
machen. Abschließend werden die sozialen Einflüsse auf nachhaltige Anlageentscheidungen
untersucht. Zur Beantwortung dieser Frage werden die Probanden in zwei Phasen
betrachtet sowie in der zweiten Phase mit unterschiedlichen, den Präferenzen in der ersten
Phase gegensätzlichen Manipulationsstrategien konfrontiert. So werden die Anlageentscheidungen
aus der ersten Phase noch einmal wiederholt und erneut gemessen.
Insgesamt ist die Dissertationsschrift von Herrn Englisch als exzellente Arbeit zu bewerten.
Aus wissenschaftlicher Sicht überzeugt Herr Englisch mit einer innovativen Methodik
und einer sehr präzisen Ergebnisauswertung. Herr Englisch seziert und interpretiert
die experimentellen Beobachtungen mit Detailverliebtheit und Tiefgang. Er wägt seine
Aussagen gekonnt ab, ohne die Kritik an der eigenen Vorgehensweise aus den Augen zu
verlieren.
Die Arbeit liefert Banken, Sparkassen, Versicherungen und alle anderen Finanzdienstleistern
sowohl aus institutioneller Sicht als auch aus der Position der Mitarbeitenden
wichtige Impulse für den Umgang mit nachhaltigen Anlageentscheidungen und -entscheidern.
Das gilt auch für die gesellschaftliche Perspektive. Denn seine Erkenntnisse zeigen,
wie zwingend notwendig eine übergreifende Diskussion über nachhaltige Investitionen
ist, um den Informationsstand aller handelnden Personen zu verbessern, mehr
Transparenz zu erzeugen und bessere Entscheidungen zu generieren.
Als Herausgeber betrachten wir dieses Werk als wichtigen Beitrag, dessen erfolgreiche
Verbreitung im wissenschaftlichen Schrifttum und in der betriebswirtschaftlichen Praxis
zu wünschen ist.
Münster, im März 2024
Bernd Rolfes
Henner Schierenbeck
Stefan Kirmße
Michael Lister
VII
Vorwort
Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit bei der Unternehmensberatung
zeb. Sie wurde im Februar 2023 an der Mercator School of Management
der Universität Duisburg-Essen als Dissertation angenommen.
Die vorliegende Arbeit ist in meiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rahmen
einer Kooperation zwischen dem European Center for Financial Services der Mercator
School of Management an der Universität Duisburg-Essen und der zeb.business school
der Steinbeis Hochschule entstanden. Nachfolgend möchte ich mich herzlich bei all den
Menschen bedanken, die diese Zeit besonders gemacht und mich bei der Promotion
unterstützt haben.
Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater und akademischen Mentor
Prof. Dr. Michael Lister für die zahlreichen inspirierenden Diskussionen und wertvollen
Impulse, ohne die das Forschungsvorhaben nicht möglich gewesen wäre. Für die Ermutigung,
eine Verbindung von Theorie und Praxis zu schaffen, bin ich ihm zu größtem
Dank verpflichtet.
Außerdem gilt mein aufrichtiger Dank Herrn Prof. Dr. Bernd Rolfes und Frau
Prof. Dr. Annette G. Köhler für die Übernahme der wissenschaftlichen Begutachtung.
Ebenso danke ich Herrn Prof. Dr. Dr. Helmut Schneider, Herrn Prof. Dr. Heiner Lasi
und Herrn Prof. Dr. David Rygl für die mehr als wertvollen Diskussionen und Anregungen
im Rahmen der Promotionskolloquien. Für die Veröffentlichung meiner Arbeit in
der zeb.Schriftenreihe danke ich den Herausgebern Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Henner
Schierenbeck, Herrn Prof. Dr. Bernd Rolfes, Herrn Prof. Dr. Stefan Kirmße und Herrn
Prof. Dr. Michael Lister. Außerdem danke ich Frau Dipl.-Kffr. Silke Rahe und dem
Team von zeb für ihre Unterstützung.
Dem Team der zeb.business school möchte ich meinen besonderen Dank aussprechen.
Namentlich genannt seien hier insbesondere Frau Regina Lister, Herr Prof. Dr. Joachim
Hasebrook, Herr Dr. Dirk Holländer, Frau Nadja Marie Kraft, Frau Angela Karnath,
Herr Marc Lengwenus, Herr Christian Braun, Frau Leonie Michalak und Herr Lutz
Holöchter. Ich weiß sehr zu schätzen, dass sie mir immer tatkräftig zur Seite standen und
ein offenes Ohr für all die fachlichen und persönlichen Dinge hatten, die das Leben als
wissenschaftlicher Mitarbeiter mit sich bringt.
Des Weiteren bedanke ich mich bei meinen Eltern Sabine und Willi Englisch dafür, dass
sie mich im Studium immer unterstützt haben und so den Weg zur Promotion überhaupt
erst möglich gemacht haben.
Vorwort
VIII
Mein herzlicher Dank gilt meiner Frau Christina Englisch. Ich möchte ihr aufrichtig
dafür danken, dass sie mir trotz eigener Promotionsbemühungen stets Geduld, Verständnis,
Humor und Liebe entgegengebracht hat. Ohne ihre grenzenlose Unterstützung hätte
ich das Promotionsverfahren nicht zu Ende bringen können. Ihr und meinen Eltern
widme ich diese Arbeit.
Abschließend sei erwähnt, dass noch viele weitere Personen an der Erschaffung dieses
Werks mitgewirkt haben, die ich angesichts der großen Anzahl hier nicht einzeln auflisten
kann. Ich bedanke mich bei allen, die hier nicht explizit genannt sind, für die fantastische
Unterstützung.
Münster, im März 2024
Dominik Englisch
IX
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis XI
Abbildungsverzeichnis XIII
Tabellenverzeichnis XV
1 Einleitung 1
2 Theoretische Analyse der Geldanlageentscheidung von nicht
professionellen Anlegern bei nachhaltigen Geldanlagen 5
2.1 Begriffsbestimmungen 5
2.1.1 Definitionsansätze für nachhaltige Geldanlagen 5
2.1.2 Charakterisierung von nicht professionellen Anlegern 7
2.2 Die Anlageentscheidung des Homo oeconomicus im neoklassischen
Rationalitätsbegriff 10
2.3 Literaturüberblick und Herleiten der Forschungsfrage 14
2.3.1 Literaturüberblick zum Anlageentscheidungsverhalten nicht
professioneller Anleger 15
2.3.1.1 Forschungsstand bei konventionellen Geldanlagen 15
2.3.1.2 Forschungsstand bei nachhaltigen Geldanlagen 23
2.3.2 Bewertung des Forschungsstands 35
2.3.3 Festlegung der Forschungsfragen und Relevanz der Forschung 40
3 Empirische Analyse des Anlageentscheidungsverhaltens von nicht
professionellen Anlegern bei nachhaltigen Geldanlagen 43
3.1 Rahmen des gewählten Forschungsdesigns 43
3.1.1 Einordnung und Ablauf des Forschungsdesigns 43
3.1.1.1 Besonderheiten qualitativer Forschungsmethodik 43
3.1.1.2 Auswahl eines qualitativen Forschungsansatzes 50
3.1.1.3 Struktur des Forschungsvorgehens 51
3.1.2 Einführung in die Methodik zur Datenerhebung 52
3.1.2.1 Halb strukturierte Experteninterviews 52
3.1.2.2 Qualitative Experimente 55
3.1.2.3 Think-Aloud-Methodik 58
3.1.3 Einführung in die Methodik zur Datenauswertung 61
3.1.3.1 Transkriptionsmethodik 61
3.1.3.2 Strukturierende qualitative Inhaltsanalyse 63
3.2 Konzeption und Durchführung der empirischen Untersuchungen 65
3.2.1 Interviewbasierte Untersuchung der Determinanten der nachhaltigen
Geldanlageentscheidung 65
3.2.1.1 Expertenauswahl 66
Inhaltsverzeichnis
X
3.2.1.2 Konzeption des Interviewleitfadens 68
3.2.1.3 Ablauf der Experteninterviews 71
3.2.2 Experimentelle Analyse des Informationsverarbeitungs- und
Anlageentscheidungsverhaltens bei nachhaltigen Geldanlagen 73
3.2.2.1 Design des qualitativen Entscheidungsexperiments 73
3.2.2.2 Probandenauswahl 84
3.2.2.3 Durchführung des Experiments 84
3.3 Ergebnisse der empirischen Untersuchungen 87
3.3.1 Ergebnisse der Experteninterviews 88
3.3.1.1 Charakteristika des Untersuchungssamples 88
3.3.1.2 Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse 89
3.3.2 Ergebnisse der experimentellen Forschung 103
3.3.2.1 Soziodemografische Merkmale des Samples 103
3.3.2.2 Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse 104
4 Kritische Würdigung der Untersuchungsergebnisse 121
4.1 Theoretische Implikationen und weiterer Forschungsbedarf 121
4.1.1 Determinanten des Anlageentscheidungsverhaltens nicht
professioneller Anleger bei nachhaltigen Geldanlagen 121
4.1.2 Verarbeitung von Rendite-Risiko-Informationen 131
4.1.3 Verarbeitung von nicht Rendite-Risiko-bezogenen Informationen 133
4.1.4 Kognitiv bewusste Akzeptanz nicht optimaler RRV 137
4.1.5 Soziale Einflussnahme auf die Anlageentscheidung 139
4.1.6 Zusammenfassung 144
4.2 Limitationen der Untersuchung 145
4.2.1 Datenerhebung im Experteninterview 145
4.2.2 Datenerhebung durch experimentelle Forschung 150
4.2.3 Datenauswertung 156
4.3 Diskussion gesellschaftspolitischer Handlungsoptionen 159
4.3.1 Wohlstandsmaximierendes Leitbild 159
4.3.2 Leitbild einer nachhaltigen Gesellschaft 163
4.3.3 Leitbild der individuellen Nutzenmaximierung 166
5 Fazit 169
Literaturverzeichnis 175
Anhang 233weiterlesen
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