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Kritische Rohstoffe: Auswirkungen wachsender geo- und klimapolitischer Herausforderungen auf die Rohstoffversorgung Deutschlands und Europas

Kolloquium der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften am 22.03.2022

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Der Band dokumentiert die Ergebnisse des 2. Rohstoffkolloquiurn der Leibniz-Sozietãt der Wissenschaften zu Berlin und seines Arbeitskreises Geo-, Montan-, Umwelt-, Weltraum- und Astrowissenschaften. Mit diesen Kolloquium wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf dem Gebiet ,,Kritische Rohstoffe“ unter Einbeziehung weiterer Wissenschaftler und wissenschaftlicher Institutionen gefördert und weitergeführt. Der Arbeitskreis strebt insbesondere die Einbeziehung von Experten an, die an gesellschaftspolitischen Auswirkungen von Naturkatastrophen oder eben der Rohstoffproblematik interessiert sind. Mit dem hier verhandelten Thema haben die Organisatoren der Tagung ein Problemfeld gewählt, dessen Auswirkungen uns bis in den Alltag begleiten. Wir nutzen täglich Produkte, die aus Rohstoffen bestehen, ob Smartphone oder Auto, ohne dass wir uns Gedanken machen, wo diese Rohstoffe herkommen und wie die Versorgung damit gesichert werden kann. Mit ihrem Wissensstand will auch die Leibniz-Sozietät dazu beitragen, dass die Rohstoffe, die wir in Deutschland brauchen, auf faire Weise gewonnen, verarbeitet und genutzt werden, auf eine Art und Weise, die gut für die Umwelt ist. Ohne eine sichere Rohstoffversorgung drohen Deutschland und Europa bei wichtigen Zukunftstechnologien wie der Elektromobilitãt, der Digitalisierung und der Energiewende an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Denn Rohstoffe stehen am Anfang der industriellen Wertschöpfung und haben damit einen großen Einfluss auf nachgelagerte Wirtschaftsbereiche. Durch seine starke Industrie zählt Deutschland zu den weltweit größten Rohstoffkonsumenten. Damit geht auch die Verpflichtung einher, sich für eine verantwortungsvolle Gewínnung und effiziente sowie auf Kreislaufwirtschaft ausgerichtete Nutzung von Rohstoffen einzusetzen. Eine detaillierte Analyse der europäischen Rohstoffversorgung hat die EU-Kommission im November 2021 veröffentlicht. Der so genannte dritte Rohstoffanzeiger analysiert die Versorgungsketten, die Wettbewerbsfãhígkeit sowie die Handelsströme und konzentriert sich auf vier Hauptrohstoffgruppen: Werkstoffe, Metalle, Holz und lndustriemineralien. Rohstoffe sind demnach nicht mehr nur eine einfache Ware, sondern ein entscheidender Wegbereiter für den grünen und digitalen Wandel. Ihre sichere und nachhaltige Bereitstellung ist entscheidend für die Erhaltung der globalen Wettbewerbsfähigkeit der strategisch wichtigsten Sektoren der Europäischen Union. Die Anstrengungen zum Aufbau einer widerstandsfähigeren Rohstoff-Wertschöpfungskette müssen daher beschleunigt werden, indem nicht nur in die Gewinnung von Primärrohstoffen, sondern auch in heimische Raffinerieanlagen, Recycling sowie Forschung und Entwicklung investiert wird, die alle für eine sichere Versorgung mit Sekundarrohstoffen entscheidend sind. Wenn diese Forderungen immer schon zutrafen, wird ihre Notwendigkeit in Krisenzeiten noch verschärft. Laut einer Umfrage des Bundesverbands der Deutschen Industrie führte die Covid-19-Pandemie bei fast 70% der befragten Unternehmen zu mittel- bis langfristigen Beeinträchtigungen, vor allem durch Unterbrechungen in den Lieferketten. In zahlreichen Gebrauchsgegenständen, wie etwa einem Mikrochip, finden sich metallische Rohstoffe - darunter meist auch Wolfram, Tantal, Zinn und Gold. Diese gelten heute als "Konfliktrohstoffe“, weil sie in Regionen abgebaut werden, in denen seit vielen Jahren Krieg herrscht. Trocknet man den Handel der Konfliktparteien aus, so die Hoffnung, wurde das auch die Konflikte eindämmen. An der Umsetzung aber scheiden sich die Geister. Der Krieg in der Ukraine führte zu Verwerfungen an den Rohstoffmärkten, nicht nur bei Öl und Gas, sondern auch bei Metallen. Die Abhängigkeit der Welt, vor allem Europas, von russischen Energierohstoffen ist immens. Die bisher verhängten Sanktionen, freiwillige Boykotte vieler Unternehmen und ihr Rückzug aus dem Russlandgeschäft treiben die Preise für Öl, Gas und Kohle in ungekannte Höhen. Die Ukraine und Russland machen gemeinsam weniger als zwei Prozent des weltweiten Bruttoinlandprodukts aus. Man könnte also davon ausgehen, dass der Krieg keine größeren Auswirkungen auf die Weltkonjunktur haben sollte. Die Bedeutung beider Länder für die Weltwirtschaft ist aber deutlich größer, als es die reinen Bruttoinlandprodukts-Zahlen erahnen lassen. Denn die Ukraine und Russland sind nicht nur wichtige Energie- und Lebensmittelexporteure. Beide Länder produzieren auch wichtige Inputfaktoren für die Industrie. Russland gehört zu den wichtigsten Nickel- und Palladium-Exporteuren. Die Ukraine ist der weltweit größte Neon-Produzent. Das Gas wurde Vornehmlich von zwei Unternehmen in Mariupol und Odessa hergestellt. Seit Kriegsbeginn stockt die Produktion. Längere Wartefristen und steigende Preise scheinen unvermeidlich. Mit dem zweiten Kolloquium der Leibniz-Sozietät zu rohstoffrelevanten Fragestellungen und Themen werden wichtige geo- und klima- politische Herausforderungen für die Rohstoffversorgung Deutschlands behandelt.weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-86464-253-1 / 978-3864642531 / 9783864642531

Verlag: trafo Wissenschaftsverlag

Erscheinungsdatum: 05.01.2024

Seiten: 131

Zielgruppe: Für Interessenten am Thema Sicherung der Versorung der deutschen Wirtschaft mit Rohstoffen und Energieträgern

Herausgegeben von Gerhard Pfaff, Axel Müller, Reinhard O. Greiling

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