Wie wird in der heutigen Gesellschaft Religion wahrgenommen? Welches Bild haben Religionsvertreter und praktizierende Glaubende?
Der Autor hat dazu fast 900 Serienfolgen von beliebten Vorabendkrimis untersucht, die in den letzten Jahren im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen gesendet wurden, darunter Alles Klara, Mord mit Aussicht, Hubert und/ohne Staller, Morden im Norden. Untersucht wurde die Darstellung von Praktizierenden und institutionellen Vertretern, von christlichen Kirchen und anderen Religionen (Judentum, Islam, Buddhismus), von Freikirchen und Sekten sowie von Neuen Religiösen Bewegungen. Dabei ergibt sich, dass religiöse Menschen fast ausnahmslos als abartig, weltfremd, freudlos, ja sogar psychisch krank oder gefährlich dargestellt werden. Nicht selten sind sie sogar kriminell: Sie verschicken Drohbriefe, erpressen Ehebrecher, fälschen Dokumente für materielle Vorteile... und sie töten. Im Gegensatz zu anderen Tätern tun sie dies zumeist, weil sie religiös sind.
Spirituelle Praxis wird nur selten gezeigt: allenfalls in institutionalisierter Form (Hochzeiten, Begräbnisse) oder als abnorme Praxis von „Sekten“. Transzendenz wird stets ausgeschlossen. Alles lässt sich innerweltlich, innerhalb der verstandesmäßigen Erfahrung erklären. Vermeintlich Transzendentes wird entweder lächerlich gemacht oder es entlarvt sich am Ende als betrügerische Inszenierung.weiterlesen