Der Belgrader Ethnologe und Kulturanthropologe Ivan Colovic analysiert in den 14 Beiträgen dieses Bandes den patriotisch aufgeladenen Kulturdiskurs auf dem Balkan, speziell in Serbien. Dabei interessieren ihn besonders die politischen Mythen und die nationalen und nationalistischen Diskurse „im Namen der Kultur“, die Strategien und Mechanismen einer sich auf Kultur berufenden und sie instrumentalisierenden Politik – bis hin zu ihrem terroristischen, kriegerischen Potential.
Die Essays umfassen thematisch vielfältige Phänomene: vom Mythos eines „geistigen Kulturraums der Nation“, über den Kult um Sprache, Dichter und Denkmäler, die patriotische Erzählung, die Tradition und ihre Symbole, bis hin zur „Ethno-Musik“ und der politischen Geschichte des Musikinstruments Gusle, einer Kniegeige, die bei der Begleitung heroischer Lieder zum Einsatz kommt.
„Ivan Colovic legt in seinem Essayband die kritische Analyse eines am nationalpatriotischen Diskurs orientierten Kulturmodells vor, die allen Anforderungen moderner empirischer Kulturwissenschaft und Sozialforschung gerecht wird und dementsprechend auch hiesigen Historikern, Soziologen, Ethnologen, Volkskundlern, Philologen etc. von großem Nutzen sein könnte.“ (Aus dem Geleitwort von Dagmar Burkhart)weiterlesen