Performancekunst der siebziger Jahre am Studentischen Kulturzentrum Belgrad
Produktform: Buch
Die 1970er Jahre waren eine Blütezeit der Performance- und Konzeptkunst in Jugoslawien. Zu den wichtigsten Orten der Kunstproduktion gehörten die im Anschluss an die 68er-Unruhen gegründeten, selbstverwalteten studentischen Kulturzentren, insbesondere das in der Hauptstadt Belgrad. Kunst als Entscheidung untersucht ausgewählte Werke und Ausstellungen dieses bislang kaum erforschten Ortes und Abschnitts der jüngeren europäischen Kunstgeschichte. Historische Zeitzeugnisse und theoretische Auseinandersetzungen werden hier zum ersten Mal analysiert und die Werke im internationalen kunsthistorischen Kontext verortet.
Die Künstlerinnen und Künstler selbst thematisierten die sozialen Verhältnisse, grenzten sich aktiv von der offiziellen Kulturpolitik und Kunstproduktion ab und formulierten eigene ästhetische Gegenpositionen, die Kunst als Entscheidung nicht nur in den Werken und Ausstellungen untersucht, sondern dafür eine breitere kulturelle Rahmung bereitstellt. Der humanistische Marxismus und die studentische Linksopposition nehmen in ihr einen zentralen Platz ein. An der Frage, wie die conditio humana zu bestimmen sei, wie menschliche Handlungsmacht begriffen werden müsse, und ob und wie sich Kunst dazu zu verhalten habe, schieden und scheiden sich die Geister damals wie heute. Kunst als Entscheidung bringt zum Vorschein, wie künstlerische Praxis Teil eines weiten diskursiven Gewebes ist und stellt dabei zu lange vernachlässigtes Material und seine Rezeption vor.weiterlesen