Viele Phänomene belegen, wie fragil die Kommunikation über die Sichtbarkeit des Mikrokosmos sein kann. Unter den Bedingungen der rein instrumentellen Beobachtbarkeit entspannen sich Beziehungsgeflechte zwischen der Imagination und den beteiligten und umgebenden Objekten, deren Bedeutung für die Entstehung einer wissenschaftlichen Information kaum zu überschätzen ist. Ihre Niederschläge stehen in einem engen Zusammenhang mit der Wirkmacht eines wissenschaftlichen Bildes, werden jedoch meist nicht explizit mit transportiert. Wie sich diese Komponenten des Entstehungsumfelds einer wissenschaftlichen Darstellung häufig verdeckt in das Bild einschreiben und welche Bedeutungen sie für diese Bilder transportieren können, wird im Folgenden anhand exemplarisch ausgewählter Etappen einer Bildgeschichte des Mikroskops untersucht werden, um diese Einflüsse schließlich in ein System zu fassen, das sie wieder explizit an das Bild anbindet und im Rahmen einer umfassenden Begrifflichkeit verhandelbar macht. Das Ziel ist ein Verständnis des wissenschaftlichen Bildes als Komposit von sich einschreibenden Objekten, den Instrumenten, Aufzeichnungs- und Präparationsverfahren und vielem mehr. So fügen sich etwa die technischen Entstehungsbedingungen der Bilder, von den Hilfsmitteln der Bildfixierung bis hin zu der Gestaltung der Instrumente selbst, in das Bild ein und determinieren zugleich seine Erscheinung und den Kontext seiner Wahrnehmung. Sie ordnen sich als Anteile in eine übergreifende Struktur des Bildes ein, in ein Bildmycel, das die Entstehungsbedingungen eines wissenschaftlichen Bildes beschreibt und umfasst und dessen Komponenten ausschnittartig in den einzelnen Kapiteln beleuchtet werden. Damit stellt diese Arbeit einen Beitrag dazu dar, die Komplexität und Wirkmacht dieser Bilder aufzudecken und ihnen darüber die gebührende Rolle und Aufmerksamkeit zu sichern.weiterlesen