Landkarte des inneren Wandels
Abschied und Trennung als bildnerischer Prozess
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Lehr- und Lernbuch für Kunst- und Gestsaltungstherapeuten.
Abschied und Trennung werden hier gestalerisch verarbeitet.
Vorwort:
Sich fesseln lassen von einem Text? Durch Lektüre selbst ein Stück weit dieses Leben mitzuerleben, nachzuvollziehen? Kann man das? Soll man das? Mir ist es so ergangen. Das hier Vorliegende ist kein Buch zum Überfliegen. Die dargestellten Prozesse zwingen einen, sich hinein zu begeben in die Grundspannung, die bedingt ist durch eine grosse persönliche Nähe und Offenheit und die gleichzeitig hohe reflexive Distanz. Es gelingt der Autorin, beides zu verbinden und dadurch die Synthese der Gegensätze zu vollbringen, die aus der kreativen Spannung hervorgeht.
Ich betrachte den Text von Frau De Massari Hugi deshalb als ein geeignetes „Lehr-und-Lern-Buch“ für angehende (und auch ausgebildete) Kunst- und GestaltungstherapeutInnen, weil es genau das tut, was die Ausbildung des DAGTP mit der „Bereitschaft, das therapeutische Malen und Gestalten in einem kontinuierlichen künstlerischen Prozess fortzusetzen“ fordert. Sich einzulassen auf die Sprache des Unbewussten und dann wieder in die reflexive Distanz zu sich selbst zu gehen, das scheint mir die notwendige Voraussetzung für gute therapeutische Arbeit.
Die ausführliche Beschreibung ihres Lebenskontextes im ersten Kapitel ergibt die Hintergrundfolie dazu, um die Autorin auf einer verschlungenen, abenteuerlichen und auch sehr mutigen Reise nach innen zu begleiten. Ich finde es faszinierend, wie sie Träume, Imaginationen, Bilder und Protokolle ineinander verwebt, dazu noch theoretische Exkurse einflicht und nebenbei noch ein Methodenbuch über Gestaltungstechniken zustande bringt, in dem sie eine grosse Vielseitigkeit der gestalterischen Möglichkeiten zeigt. – Sie lässt dabei in einer ganz unaufdringlichen Weise, ohne Selbstmitleid und ohne Dramatisierung an ihrem Leben und ihren teilweise mühsamen Entwicklungsschritten teilhaben.
Die Autorin oszilliert einerseits zwischen einer klaren und dichten Offenbarung ihrer Gefühle und Entdeckungen im eignen Unbewussten, wodurch sie den Leser/die Leserin ganz nahe an sich heran lässt und anderseits einer nüchternen Wachheit und Konzentrationsfähigkeit, wenn sie ihre Bilder nach formal ästhetischen Kriterien beschreibt und sie mit einer erstaunlichen Fähigkeit zur Dissoziation so analysiert, als wären sie von jemand anderem. Diese freie Beweglichkeit zwischen Einlassen und Distanznahme ist zwar, wie sie zum Schluss schreibt, erst aus der zeitlichen Distanz und im Rückblick auf das Geschehen entstanden. Obwohl die Autorin ursprünglich nicht aus einem psychologisch-psychotherapeutischen Beruf stammt, gelingt ihr damit das bewegliche Hin und Her mit einer bewundernswerten Meisterschaft.
Ich möchte diese Arbeit allen kunst- und gestaltungstherapeutisch Arbeitenden als ein nachahmenswertes Vorbild nahe legen.
Büsingen, 21. März 2004
Klaus Antonsweiterlesen
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