Landnahme-Mythos, kulturelles Gedächtnis und nationale Identität
Isländische Reisevereine im frühen 20. Jahrhundert
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Als sich Island zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Dänemark löste und sich gleichzeitig tief greifende Modernisierungsprozesse vollzogen, intensivierte sich der Diskurs über eine isländische nationale Identität. Auch die Gründung von Reisevereinen wurde in diesem nationalen Kontext gedeutet. So nahmen die Akteure den Gründungsmythos der isländischen Nation für sich in Anspruch und imaginierten sich als „neue Landnehmer“. Sie füllten den Mythos aber mit unterschiedlichen Inhalten. Während die Vätergeneration ihre Landnahme noch buchstäblich im Landesinneren und auf den Gletschern Islands vollzog, diese Landesteile erschloss und der Nation zur Verfügung stellte, wandte die jüngere Generation den Blick zurück. Sie wollte das Land in Besitz nehmen, indem sie nach Geschichte und kollektiven Erinnerungen suchte und diese symbolisch in die scheinbar leere Landschaft einschrieb.
Anhand der Analyse von Materialien aus dem Umfeld der Reisevereine geht die Autorin in dieser interdisziplinären Arbeit Fragen zur Ausbildung des kulturellen Gedächtnisses nach und verbindet diese mit der Reisekulturforschung. Sie beschreibt das je unterschiedliche Verhältnis zur Natur, das sich in den Zeugnissen niedergeschlagen hat, und zeichnet so auch ein Bild der zeitgenössischen isländischen Gesellschaft.weiterlesen
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