Landschaft im Wandel
Natürliche und anthropogene Besiedlung der Niederlausitzer Bergbaufolgelandschaft /Successional Change and Biodiversity Conservation - Natural and cultural colonization of the post mining landscape in Lower Lusatia
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Der Forschungsverbund SUBICON - "Successional Change and Biodiversity Conservation" beschäftigt sich seit 2001 mit der Erforschung der Biodiversität in der Niederlausitzer Bergbaufolgelandschaft auf Durch die bergbaulichen Tätigkeiten besonders in den letzten siebzig Jahren entstanden, ist dieses Neuland in vielen Bereichen durch extreme Standortbedingungen gekennzeichnet, die eine erneute Nutzung der Landschaft erschweren. Es wurde versucht, Muster und Prozesse auf unterschiedlichen Skalen der Betrachtung zu berücksichtigen - von der kleinräumigen Mikroskala im Millimeterbereich bis hin zur Landschaftsebene, von der Ebene der Gene über Beispielorganismen bis hin zu komplexen Lebensgemeinschaften. Um die Vielfalt und Komplexität ablaufender Prozesse besser verstehen zu können, wurden nicht nur unterschiedliche Skalenebenen zur Analyse ausgewählt, sondern auch großen Wert auf einen interdisziplinären Ansatz gelegt. So finden sich in diesem Buch vielfältige Beiträge zur Genetik und Ökologie von Einzellern, Pilzen, Tieren und Pflanzen wie auch Artikel zum Menschen, der wie die anderen Organismen diese Bergbaufolgelandschaft besiedelt, mit ihr interagiert und durch seine Tätigkeit neu gestaltet.
Der erste Teil dieses Buches beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung der endogäischen Biodiversität sowie den damit verknüpften ökosystemaren Prozessen in den Böden der Niederlausitzer Bergbaufolgelandschaft. Nach dem Ende des Kohleabbaus entstehen dort devastierte Landschaften, deren Substrate zunächst humus- und organismenfrei sind. Bei der nachfolgenden Bodengenese gewährleistet nur die Entwicklung der edaphischen Funktionsabläufe eine nachhaltige Nährstoffversorgung und damit die langfristige Stabilität des Ökosystems. Die Bodenorganismen sind wichtige Regulatoren dieser unterirdischen Genese und der damit verbundenen Entwicklung von Bodenfunktionen.
Im Mittelpunkt des zweiten Teils des Buches stehen Untersuchungen zur Erfassung der verschiedenen Artengruppen auf Flächen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Vegetationsstruktur, die Suche nach regelhaften Verläufen der Entwicklung und der Vergleich mit Ökosystemen auf gewachsenem Boden. Daneben werden die Prozesse untersucht, die die Geschwindigkeit der Entwicklung bestimmen, wie z.B. Störung und die Entwicklung der innerartlichen genetischen Vielfalt. Diese erlaubt auch die Identifikation der geographischen Herkunft der besiedelnden Arten. Schließlich soll die Bedeutung der Bergbaufolgelandschaft für den Arten- und Naturschutz untersucht werden. Die hier siedelnden Arten bilden häufig individuenreiche, genetisch variable und somit überlebensfähige Populationen. Dies belegt, dass hier vor allem die mittleren, von Offenland geprägten Sukzessionsstadien, einen wertvollen Ersatzlebensraum für Pflanzen und Tiere darstellt.
Im dritten Teil des Buches werden anthropogene Aneignungsweisen der Bergbaufolgelandschaft auf vier verschiedenen Ebenen diskutiert. Die erste Ebene umfasst die Landschaft als Datenpool. Auf der zweiten Ebene wird die Landschaft als Handlungsraum erschlossen. Der Kulturlandschaftsbegriff erweist sich als Rahmen für ein raumplanerisches Agieren in der Region, das Leitgrößen wie Biodiversität und Nachhaltigkeit in der Entwicklung der Bergbaufolgelandschaft verankern kann. Die dritte Ebene wird mit den kolonisierenden Akteuren selbst beschrieben. Als Pionierbesiedler unterschiedlicher Landnutzungen sind sie auf exogene Ressourcen angewiesen und offenbaren somit Spielräume fur politischen und planerischen Einfluss. Die vierte Ebene schließlich wird mit der Frage nach geeigneten Strategien fur eine Integration ökologischer, ökonomischer und sozialer Leitvorstellungen eröffnet. Entgegen der nach der Kolonisierung einsetzenden Segregation der Landschaft in verschieden genutzte Parzellen wird die Perspektive einer Beweidung mit Megaherbivoren als Alternative diskutiert.weiterlesen
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