Landwirtschaft und Morgenröte der Chemie um 1800
Der denkende Landwirt und seine Wissenschaftler
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Die Geschichte der Bauern ist ein einziges Klagelied von Unrecht und Leid. Sie waren die Begleiter einer von einer unverstandenen Natur und von herrschaftlicher Willkür abhängigen Existenz. An die Scholle gefesselt, von einem Grundherrn zum anderen verschoben, von eingefleischten Verhaltensmustern gesteuert, hatten sie nie die Freiheit, ihre Erträge zu erhöhen. Mitten im gesellschaftlichen Umbruch in der Folge der Französischen Revolution versuchten Landwirtschaftsreformer wie Albrecht Thaer die bäuerliche Praxis an wissenschaftlichen Methoden auszurichten. Die Reformer bewegten sich auf dem schwankenden Terrain einer unausgereiften Chemie, versanken in Spekulationen über das Pflanzenwachstum und scheiterten mit ihren Verbesserungsvorschlägen allzu oft an den Traditionen der Dreifelderwirtschaft, an Pachtsystemen und an feudalen Zwängen. Als Gefangene der Humustheorie blieb ihr Ziel einer Landwirtschaft als Erfahrungswissenschaft, trotz der Anlage von Versuchsfeldern, ein Wunschtraum für die Zukunft. Die Entdeckung der Fotosynthese durch Jan Ingenhousz war ihnen nicht wissenschaftlicher Ansporn für ein tieferes Verständnis des Pflanzenwachstums. Sie wurde als Ablenkungsmanöver eines abgehobenen Philosophen empfunden, der von Landwirtschaft nichts verstand.
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