Leander Kaiser – Geste und Konstrukt | Gesture and Construction
Malerei | Paintings 1963–2017
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Leander Kaiser: Das Bild im Raum und das Abbild im Buch
Der Unterschied zwischen der Reproduktion und der Präsenz des Bildes im Raum ist durch noch so genaue Fotografie, noch so sorgfältigen Druck nicht zu beseitigen. Denn es ist kein bloß gradueller Unterschied. Das gemalte Original wird durch seine Reproduktion transponiert in das Material und eingeschlossen in die Oberfläche eines anderen Mediums. Die bildliche Information wird von ihrem stofflichen Träger abgezogen und auf eine relativ kleine, saubere und glatte Papierseite übertragen. Die Rauheit des Originals und die Beziehung des Bildes in seiner wahren Größe zum Betrachterraum geht verloren. Das gilt ganz besonders für Bilder wie die meinen. Verena Krieger hat auf diese Besonderheit gelegentlich der Eröffnung einer Ausstellung meiner Bilder hingewiesen.
„Allen diesen Bildern, den Landschafts- und den Figurenbildern, den kleinen und den großformatigen, ist bei allen Unterschieden eines gemeinsam: Sie sind in einem ständigen Wechselspiel von Nah- und Fernansicht entstanden. Der Maler tritt während des Malprozesses ständig zurück, sucht die weite Perspektive, rekurriert wieder zur Detail-Gestaltung der Oberfläche und sucht wieder Abstand. Diesen ständigen Perspektivwechsel können wir als Betrachter_innen sehr gut nachvollziehen. Die Bilder funktionieren nicht nur aus beiden Perspektiven, sie wirken jeweils ganz anders, aber in jedem Fall intensiv. Aus der Nähe kommt vor allem der trockene Farbauftrag, das bewusste Vermeiden aller Glanzeffekte zum Tragen, der vielschichtige Farbaufbau, bei dem die oberen Schichten häufig leicht aufgeraut und aufgerissen sind und komplementäre Farbgründe durchscheinen lassen. Aus der Fernsicht hingegen entfalten die austarierten Kompositionen ihre ganze melancholisch-schwebende Leichtigkeit.“ (Verena Krieger: Rede zur Einführung in die Ausstellung Leander Kaiser – Geste und Konstrukt in der Galerie Michitsch, Wien 17. November 2009)
Jene vielschichtige Rauheit ermöglicht es den Bildern, sich in den Raum der Betrachter_in zu projizieren und damit auch den Abstand zwischen Bild und Betrachter_in für den imaginären Raum des Bildes zu gewinnen. Die Erfahrung dieses von mir angestrebten Resultates kann eher aus der Bewegung als in starrer Kontemplation erschlossen werden. Meine Bilder – welches Formates auch immer – lieben große Räume, oder sie vergrößern selbst die Räume.weiterlesen
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