Leben in zwei Blättern
Kurzgeschichten & Erzählungen aus dem Erleben einer wolgadeutschen Spätaussiedlerin
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Mit Antonina Schneider-Stremjakowa sind viele Leserinnen und Leser durch ihre Memoiren und ihre autobiographische Dilogie „Ein Leben wie Dickmilch“ vertraut. Die Themen ihrer Arbeiten sind moralische Werte: Liebe und Abneigung, Wahrheit und Lüge, Laster, Tugend, Gefühllosigkeit und Mitgefühl . . . Es scheint, als ginge es stets um dasselbe und jedes Mal über das Wichtigste – um zwischenmenschliche Beziehungen . . . Und es macht keinen Unterschied, ob es um eine zweiseitige Erzählung geht oder um eine mehrseitige Ausgabe.
Auch in ihrem neuen Buch beschäftigt sich Antonina Schneider-Stremjakowa mit den Geschichten jener Generation, dessen Zeugin sie gewesen ist.
Da ist das leidgeprüfte Großväterchen „Der hungrige Alte“; der neue russische Bourgeois Wanjetschka; der Gauner der westlichen Produktion Michel; die heranwachsenden Mischa und Grischa, die ihre seelische Reifeprüfung ablegen; die tollkühn-bübische Raisa; die treue Seele Rosa; das Opfer der Liebe Sina; die lebenserfahrene Berta; die überaus junge Ljubascha, die sich an ihrem Liebeshunger verbrennt, und endlich der durch den Fleischwolf sowjetischer Wirklichkeit gedrehte Fjodor.
Es ist nicht möglich, die Tante Galja und ihre mutige Nichte Xüscha zu vergessen – oder die aufopferungsvolle Nina Wasiljewna, die in ihrer Gedankenwelt an der Seite der verrückt gewordenen Tochter lebte.
Ich habe viele der Helden aus Antoninas Buch aufgezählt; es könnte gar der Eindruck aufkommen, man brauche es gar nicht zu lesen. Dennoch weiß jeder, der ein spannendes Buch schätzt, dass es einem interessierten Leser nicht allein darum geht, zu erfahren, wie es ausgeht, sondern – vielmehr – darum, das Leben der Helden mit- und nachzufühlen. Versuchen Sie es und überzeugen Sie sich selbst...
Die Mini-Häppchen genannten Episoden am Ende des Buches sind ebenfalls gelungen; sie vermitteln Einblicke, wie die wolgadeutschen Spätaussiedler die kleinen und großen Hemmnisse des alten russischen und neuen deutschen Lebensalltags bewältigt haben.
Die linguistische Raffinesse, zu der Antonina Schneider neigt, zeugt von ihrer Liebe der „Großen und Mächtigen“1; die vorherrschende Stärke des Buches bleibt jedoch meiner Meinung nach die Aussagekraft und Gedankenfülle der vorgelegten Erzählungen.
Dr. phil. Alexander Meisner, Publizistweiterlesen
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