Lebendige Kommunikation
Die Verwandlung des Odysseus in Homers Odyssee als kognitiv-emotives Hörerkonzept
Produktform: Buch
Im Mittelpunkt dieser interdisziplinären Studie steht die Verwandlung des Odysseus als das zentrale Ereignis der Odyssee. Sie wird in der Forschung der Neuzeit als ausschließliche „Verkleidung“ zum Zweck eines Täuschungsmanövers angesehen. Die Studie kann dieser Sicht nur zum Teil folgen. Als methodisches Verfahren zur Lösung des Problems wird eine Transformation des heutigen Leser-ER in das frühgriechische Hörer-DU vollzogen, um die Sicht auf den Text zu seinem kulturellen Kontext zurückzulenken. Dies bedingt die Rekonstruktion der oralen Performanz des Textes in ihrer Vortragssituation des ICH, HIER und JETZT. Neben der Erschließung des Hör-Raumes des frühgriechischen Homer-Hörers anhand einer Analyse frühgriechischer Quellen legt ein möglichst exakter Blick auf die Sprache des Textes Signale an den Hörer offen, die sich in einem Text-„Geflecht“ verknüpfen. Die Verwandlung des Odysseus erweist sich so als eine in den Text encodierte Botschaft an den Hörer. Der Schlüssel zur Decodierung durch diesen ist im Text selbst gelegen.
Geboten wird keine Interpretation des Textes, sondern der Fokus liegt auf einer dezidierten Beschreibung kognitiv-emotiver Prozesse auf der „mentalen Hörerebene“, in strikter Anbindung an die sprachliche Oberfläche.
Neben dem Erreichen ihres Zieles der Entschlüsselung der eigentlichen Bedeutung der Verwandlung leistet diese Studie auch einen grundlegenden Beitrag zur Beantwortung der Frage, wie kulturelle Texte – unabhängig von Existenz und/oder Gebrauch von Schrift – auf hörende Rezipienten zugeschnitten sein können.
Die gräzisierte deutsche Über-Tragung des Originals mit ihren Erklärungen sprachlicher Phänomene und kultureller Zeichen läßt nicht-klassisch-philologische LeserInnen ebenso wie klassisch-philologische an diesen Erkenntnissen teilhaben.weiterlesen