Lebensverläufe und Selbstbilder
Die Normalbiographie als psychologisches Regulativ
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"Mein lieber Sohn! Es sind nunmehr wieder Monate verflossen, ohne daß Deinen spärli chen Nachrichten zu entnehmen gewesen wäre, daß Du auf Deiner Laufbahn den gering sten Schritt vorwärts getan oder einen solchen vorbereitet hättest. [ . . . ] Nicht nur bist Du in einem Alter, wo andere Männer sich schon eine feste Stellung im Leben geschaffen haben, sondern ich kann jederzeit sterben, und das Vermögen, das ich Dir und Deiner Schwester zu gleichen Teilen hinterlassen werde, wird zwar nicht gering sein, unter heutigen Verhältnissen aber doch nicht so groß, daß sein Besitz allein Dir eine gesell schaftliche Position sichern könnte, die Du Dir also vielmehr selbst endlich schaffen mußt. " Diese Zeilen stammen nicht aus der Feder meines Vaters, sie froden sich vielmehr in einem Brief an Robert Musils Mann ohne Eigenschaften (der sein Doktorat übrigens schon hinter sich hatte). Wenn ihre Lektüre mich gleichwohl unzufrieden stimmt und beschämt, liegt das an eben jenen Alters normen, die das Thema dieser Arbeit abgeben und denen auch ich unterliege. Die Beschäftigung mit Zeitplänen und "sozialen Uhren" stachelte mich an, die Arbeit zügig fertigzustellen. Forschungspragmatisch war das Thema der Dissertation von meinem Mentor, Prof. Dr. Jochen Brandtstädter, also gut gewählt; auch paßte es zu dem engen zeitlichen Korsett eines zweijährigen Forschungsstipendiums. ' Wenn ich die hier vorgestellte Studie mehr oder minder 'on time' abschließen konnte, liegt das wesentlich an der Förderung und Betreuung, die ich von Prof. Dr. Brandtstädter erhielt.weiterlesen
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