Lexikon des Gräcoägyptischen
Transkriptionen, Hieroglyphen und koptische Belege mit einer Einführung in die Aussprache des Altägyptischen
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Motto:
Alle abergläubische und cacomagische Quackelei
muß man meiden, und unerschrocken zu Werke
gehen. Das Buch Jezira, 282
Ausgehend von den allerkürzesten Texten, Aufschriften auf Mumienetiketten,
Graffiti u. dergl. wurden Personennamen, geografische Namen und Wörter
des Gräcoägyptischen gesichtet. Dabei halfen die umfangreichen Sammlungen von Personennamen in den Werken von PREISIGKE, FORABOSCHI und LÜDDECKENS. Außerdem wurden Sammelwerke, Editionen und Zeitschriften nach gräcoägyptischen Namen und Begriffen abgesucht, die in den Standardwerken noch nicht erfaßt waren (z.B. neu edierte Inschriften, Papyri und Ostraka). Die bei den Personen- und Ortsnamen ermittelten Regeln für die Orthographie und für die Aussprache halfen bei den Identifizierungen mit dem Altägyptischen. Alle neu erschlüsselten Worte wurden mit dem „Wörterbuch der ägyptischen Sprache“ (WB) abgeglichen. Die nicht im WB verzeichneten hieroglyphische Schreibungen und Wörter wurden mit genauer Fundstellenangabe aufgelistet. Manche Wörter sind auch nur im Demotischen belegt, das hier in Hieroglyphen übertragen wurde. Diese gesicherten Wortlisten wurden außerdem am koptischen Wortvorrat abgeglichen. Sie halfen, bisher nicht gedeutete graecoägyptische Texte wie Zauberformeln (PGM), Magische Quadrate, Phylakterien, Amulette, sog. „gnostische Gemmen“ u. dergl. zu entschlüsseln. Aus den vielen Differenzen graecoägyptischer Wortvarianten sind sehr weitreichende Schlüsse zu ziehen. Die Vokalisation des Koptischen ist für den gräcoägyptischen Wortschatz nicht maßgebend. Das bedeutet: Zwischen 600 v. Chr. und 100 n. Chr. muß es einen Sprachbruch gegeben haben. Anders sind die zahlreichen Vokal-varianten und Aktzentverschiebungen nicht erklärlich, die das Graecoägyptische deutlich erkennen läßt. So hat es -dem Deutschen vergleichbar- im Altägyptischen nicht nur eine
Akzentstraffung, sondern auch offensichtlich Ablaute wie Ä, Ü, Ö und Diphthonge
wie EU, AU, AI usw. gegeben, die das griechische Vokalsystem nur unzureichend
oder gar nicht erfassen und wiedergeben konnte, abgesehen von den so schwierigen
Lauten wie Ach- und Ich-Laut, SCH und F.
Bei der Untersuchung dieser eigentümlichen Phänomene dienten die ältesten Belege
der deutschen Sprache als Hilfsmittel. Beide deutsche Sprachstufen Gothisch und
Althochdeutsch weisen eine ähnlich breite Variantenvielfalt auf, können aber nach
den gleichen phonetischen Prinzipien erklärt werden wie das Graecoägyptische.
Denn beide Sprachen, Althochdeutsch wie Gräcoägyptisch wurden mit Alphabeten
aufgezeichnet, die für ihre sprachliche Phonetik nicht geeignet waren: das Graeco-
ägyptische mit griechischen Lettern, das Althochdeutsche mit lateinischen
Buchstaben; beide haben aber in ihrer Sprache Laute und Lautverbindungen, die man
damit nicht korrekt schreiben konnte. Zur Schreibung eigentümlicher Laute
beschritten beide Schriften einen vergleichbaren Weg. Ihr genaues Studium war für beide Sprachen gleichermaßen aufschlußreich, zumal der günstige Fall vorlag, daß das Deutsche heute noch gesprochen wird und daß seine Entwicklung bei einem Sprachbruch kaum mehr als 1600 Jahre betrug, wogegen das Gräcoägyptische immerhin zwei solche Sprachbrüche dokumentiert. Ein über fünfzehn Jahre lang erarbeitetes Werk wie dieses hat viele Väter.
Ohne die tatkräftige Hilfe der Bibliothek der FU Berlin wären die Belege recht mager ausgefallen.
Ohne die selbstlose Unterstützung in Fragen der Hard- und der Software durch
MATTHIAS SCHELENZ und die Hilfe in speziellen Computerfragen durch MICHAEL FENGLER wäre das Vorhaben allein an der Menge der Schriften und Belege gescheitert.
Ohne die finanzielle und persönliche Unterstützung von JÖRG SCHNEIDER und
HARALD FENGELS hätte ich sehr oft entmutigt die Arbeit aufgegeben. Ihnen allen sei an dieser Stelle recht herzlich gedankt.
Berlin, 19. Mai 2016 Dr. Wolfgang Kosackweiterlesen
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