An die Peripherie des öffentlichen Gedächtnisses gedrängt, nahm Lichtenburg in Prettin an der Elbe eine Schlüsselposition im System der Konzentrationslager ein. Von Juni 1933 bis Mai 1939 fungierte der ehemalige Witwensitz der sächsischen Kurfürsten als Experimentierfeld für männliche und weibliche Schutzhaft. Die Doppelrolle als monolateral geführtes Männer- und Frauen-KZ ist singulär in der Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Das Frauenlager war zudem das erste seiner Art und diente 1937 bis 1939 als zentrales Schutzhaftlager für das Deutsche Reich. Darüber hinaus wurde Lichtenburg von 1941 bis 1945 als frühes Außenlager des KZ Sachsenhausen genutzt.
Der Sammelband umfasst grundsätzliche Studien zur Verortung und -Bedeutung des KZ Lichtenburg im Lagersystem der Vorkriegszeit, untersucht ausgewählte Aspekte der Geschichte des Männer- und Frauenlagers und widmet sich seiner Nutzung als Kaserne der SS-Totenkopfverbände, als SS-Versorgungslager, SS-Hauptzeugamt und KZ-Außenlager im Zweiten Weltkrieg. Konzeptionelle Überlegungen für einen neuen Dokumentations- und Gedenkort KZ Lichtenburg beschließen den Band.weiterlesen