Der Kampf gegen patriarchale Gewalt ist ein Kernthema vieler feministischer Traditionen. Die Frage danach, wie Wissen, Sprache und Sichtbarkeit für diese Gewalt entstehen können, ist eines der Herzen dieses Kampfes. Was genau ist das Politische im Persönlichen, das Strukturelle im Einzelnen? Wie lernt man zu sprechen über das, wofür es noch keine oder nur unzureichende Sprache gibt? Wie sieht man Gewalt, die gesamtgesellschaftlich verharmlost wird? Fragen wie diese sind Fragen nach feministischem, nach widerständigem Wissen. Die Suche nach diesem widerständigen Wissen ist die Suche nach einer bestimmten Form der Subjektivität: Nach einer Subjektivität, die ihre Objektifizierung aktiv bekämpfen kann, weil sie um die Mechanismen dieser Objektifizierung weiß. Zu Beginn ihres Masterstudiums und ihrer Promotion erfuhr die Autorin Cara-Julie Kather Stalking: Die Gleichzeitigkeit von feministischer Theorie und patriarchaler Gewalt in ihrem Leben lässt situiertes (biografisches) Wissen mit theoretischem Wissen verschmelzen. In dieser Verschmelzung stellt sich die Frage nach dem Überleben nach dem Überleben: Die Frage nach Sprache und Narrativen für das Erlebte und die Frage danach wie man nach Prozessen der Degradierung wieder ein Selbst wird. Carter greift das biografische Schreiben von Frauen* auf, indem sie von ihren Erlebnissen des Stalkings und der daran anschließenden institutionellen Gewalt erzählt. An die Erzählung ihrer Geschichte schließt sie verschiedene Explorationen, Analysen und Fragen an. Sie widmet sich den Fragen der Benennung, der Bezeichnung, der Ermöglichung feministischen Denkens und der Frage nach einem Verstehen dessen, was ihr – und nicht nur ihr – passiert ist.weiterlesen