Hochsommer in Frankreich. Sonne, Wind, das Rauschen der Bäume, ein idyllisch abgelegener türkisgrüner See mit angrenzendem Waldstück. Der gutaussehende Franck kommt fast täglich an den beliebten Cruising Spot. Die Tage, Nachmittage und Abende vergehen zwischen Schwimmen, Gesprächen, gepflegter Langeweile und Sex. Sommer eben. Franck trifft Henri, den kauzigen Sonderling, der immer etwas abseits sitzt und so gar nicht zum schwulen Treiben des Strandes passen will, und er trifft den attraktiven Michel: Franck ist von der ersten Sekunde elektrisiert. Doch Michel ist nicht nur charismatisch, sondern auch äußert gefährlich Franck weiß das, doch er will seine Leidenschaft um jeden Preis ausleben. "Der Fremde am See" ist ein gleichsam poetischer, erotisch-expliziter und spannungsgeladener Film. Regisseur Alain Guiraudie ("Der Ausreißer"), der den sommerlichen Cruising-Kosmos mit einer wunderbaren filmischen Beiläufigkeit inszeniert, wurde in Cannes mit dem Preis für die Beste Regie in der Reihe Un certain regard und mit der Queer Palme des Festivals ausgezeichnet.
Mit Alain Guiraudie ist in den letzten Jahren im französischen Kino ein wirklicher Meister herangewachsen, ein wunderbarer und subtiler Primitiver, weit weg von den Pariser Salons und cinephilen Befindlichkeiten vieler seiner Kollegen. Die Kritik hat seinen neuen Film ein 'schwules Meisterwerk' genannt, was so lächerlich ist, als würde man STROMBOLI STROMBOLI ein 'heterosexuelles Meisterwerk ' nennen. Guiraudies Film ist ein souveräner, betörender Versuch über das Begehren, die Liebe, die Natur, die Körper, die Angst, die Zeit. Eine Komödie und Tragödie zugleich. Film und Leben in einem. Viel mehr ist vom Kino nicht zu haben.weiterlesen