Literatur und sozialer Kontext
Studien zur politischen Ästhetik im siècle classique
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Hinter dem oberflächlichen Glanz des siècle classique, das in der Rückschau (spätestens seit Voltaires berühmtem Essai Le Siècle de Louis XIV) vielfach auf die Zeit der persönlichen Herrschaft von Louis XIV reduziert wird, hinter der Vorstellung vom alles beherrschenden Prinzip der raison d’etat und des Absolutismus zeigen sich bei näherer Betrachtung soziale und politische Verwerfungen der französischen Gesellschaft des 17. Jahrhunderts, die sich auch in ästhetischer und sprachkünstlerischer Programmatik und Praxis manifestieren.
Sobald man den Blick von den grands classiques abwendet und sich dem Gesamt der literaturhistorischen Konstellationen des 17. Jahrhunderts zuwendet, erscheinen ganz andere Konturen als jene, die man auf der ausschließlichen Betrachtung der Leistungen Corneilles, La Fontaines, Molières, Racines oder Boileaus erkennen kann.
Es scheint so, daß die französische Literatur dieser Zeit einmal von dem grundlegenden Konflikt zwischen epischen (also ritterlich-aristokratischen) und dramatischen (also eher politischen) Visionen von Gesellschaft und deren poetisch vorgeführter Idealbilder geprägt war.
Zum anderen spielt der Vorgang der Säkularisierung des merveilleux, das neben der vraisemblance als die wichtigste poetische Kategorie gerade in der Zeit nach dem Konzil von Trient eine besondere christliche Nuancierung erfuhr, eine hervorragende Rolle bei der Verweltlichung der Lebens- und Weltauffassungen in Frankreich überhaupt.weiterlesen
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