Der Schriftsteller Ludwig Ganghofer (1855-1920) war der meistgelesene Autor seiner Zeit. In seinem Werk spiegeln sich viele der bedeutenden Ereignisse, Phänomene und Denkweisen des späten 19. und des frühen 20. Jahrhunderts wider. Der in Kaufbeuren geborene und in Wien, München sowie in Leutasch/Tirol lebende Schriftsteller Ganghofer lässt sich nur schwer in die gängigen Kategorien der Literaturgeschichte einordnen: Von vielen als Autor trivialer Romanliteratur verschmäht, gilt er anderen als Proponent einer innovativen und kritischen Heimatliteratur. Ebenso schwierig wie seine literarhistorische ist auch seine ideologische Einordnung: Als Kriegsberichterstatter unterstützte er den Kriegspatriotismus des Wilhelminismus, andererseits erwies sich Ganghofer in seinem literarischen Schaffen als durchaus liberaler Denker, was sich auch in seiner Sympathie für die Münchner Zeitschrift "Simplicissimus" sowie das Schaffen des in seiner Zeit umstrittenen Autors Frank Wedekind zeigt.
Dass Ludwig Ganghofer außerdem Kontakte zu nahezu allen bedeutenden Künstlern der damaligen Zeit pflegte, ist heute nur mehr wenigen bekannt: Schriftsteller wie Hugo von Hofmannsthal, Frank Wedekind und Ludwig Thoma zählte er ebenso zu seinem Freundeskreis wie die Komponisten Johannes Brahms, Johann Strauß und Richard Strauss sowie den Maler Franz von Defregger.
Die vorliegende Monographie bietet erstmals eine Gesamtschau über Leben und Werk des damals so erfolgreichen Autors und liefert außerdem einen guten Einblick in seine Zeit.weiterlesen