Machtvolle Verhandlungen
Zur Kulturgeschichte der deutschen Strafjustiz 1879–1924
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Die Strafjustiz des Kaiserreichs gilt bislang als Ort der Skandalprozesse und Klassenjustiz einerseits oder mit der Kodifikation der bis heute geltenden Strafprozessordnung von 1879 als Beginn der modernen Rechtsprechung andererseits. Doch Alexandra Ortmann zeigt, dass die Bevölkerung trotz einer strukturellen Machtasymmetrie in der gerichtlichen Auseinandersetzung faktisch gut informiert war und machtvoll agierte. Es gelang ihr, sich von ihrer Rolle als Untertanen zu mündigen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern zu entwickeln und demokratische Haltungen und Praktiken einzuüben. Die Strafjustiz spiegelt dabei die allgemeinen gesellschaftlichen Machtauseinandersetzungen wider. Im Gericht und in der Rechtspolitik zeigt sich ein Verhandeln um Macht zwischen den um ihre Elitenstellung ringenden, zumeist bürgerlichen Juristen und der breiten Bevölkerung, das exemplarisch für die zeitgenössische Gesellschaft war.Die Studie zur Strafjustiz des Kaiserreichs und der frühen Weimarer Republik berücksichtigt erstmals die Perspektiven aller Beteiligten: die der ›Laien‹, Juristen, Medien, Kirchen und Vereinen. Durch die Analyse von Strafprozessen im ländlichen Bayerisch-Schwaben und eine dekonstruktivistische Lesart der reichsweiten juristischen Fachliteratur zeichnet sie den Justizalltag nach.weiterlesen
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