Mädchen heiraten sowieso
Eine Familiengeschichte aus Schlesien
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Von der Kinderzeit und Jugend in Oels/Schlesien über die dramatische Flucht vor der herannahenden Kriegsfront 1945, die Rückkehr in die zerstörte Heimat und anschließende Ausbürgerung bis hin zum mühsamen Neuanfang in Hessen spannt sich der Bogen lebens- und humorvoll geschilderter Erinnerungen eines „Wunschkinds”, dessen Geburt auf außergewöhnliche Weise geplant wurde. Pressestimmen: Zum achtzigsten Geburtstag der Autorin: Steinau-Ulmbach Ganz heugierig blicken sie in die Welt, diese glänzenden Kleinmädchenaugen. Weiß bauscht sich das spitzenbesetzte Festtagskleidchen über die Hand der Mutter, die ihre Kleine zärtlich festhält, damit sie nicht vom Korbstuhl fällt. Die neugierigen Augen sind Erika Huhn geblieben - auch wenn zwischen der stimmungsvollen Schwarzweißaufnahme und heute fast 80 Jahre liegen. Wach und flink sind sie, diese braunen Augen, und sie nehmen immer dann einen besonderen Glanz an, wenn Erika Huhn von ihrer Kindheit und Jugend in Schlesien erzählt. Ein Wunschkind war sie, behütet und geliebt vom ersten Augenblick an - und das von zwei Müttern und zwei Vätern gleichzeitig. Die Geburt eines Mädchens markiert am 24. Januar 1922 den Dreh- und Angelpunkt einer schlesisch-hessischen Familiensaga, wie sie leuchtender und kurioser nicht sein könnte. Obwohl sie mit ernsten Sorgen begann. Denn August liebte seine Frau Auguste innig, obwohl sie keine Kinder bekommen konnte. Weil der Wunsch nach einem kleinen Wesen zum Umsorgen immer sehnlicher wurde, ersann August einen Ausweg: Eine Leihmutter müsste her. Seine Wahl fiel auf Else, fur die er als Gegenleistung einen Ehemann suchen und dem Paar finanziell unter die Arme greifen wollte. Der Pakt funktionierte: Else heiratete Erich und schenkte August und Auguste eine Töchter. Klein Erika sonnte sich vom ersten Augenblick an in der Liebe von “ Vatel” August, “Mamachen" Auguste, “Mutti" Eise und “Papa" Erich, die auf benachbarten Grundstücken in der Garnisonstadt Oels lebten und neben Obstanbau und Bienenzucht eine florierende Versicherungsagentur betrieben. In ihrem Wunschkind weckten die Eltern schon früh eine Leidenschaft für Geschichten und Märchen: “Vatel hat mir samstags immer eine Kinderzeitung aus der Stadt mitgebracht. Darauf habe ich mich die ganze Woche gefreut", erzählt Erika Huhn, die nach Vertreibung und Flucht in Ulmbach, dem Heimatdorf ihres Mannes Leonhard, ein zweites Zuhause fand. Kennen gelernt hatte sie ihn in Oels, wo er während des Zweiten Weltkriegs stationiert war. Dann kamen die Russen, und der Traum von einer gemeinsamen Zukunft in Schlesien wurde vernichtet. Leonhard geriet in Gefangenschaft, und Erika musste fliehen - eine kleine Tochter an der_Hand, die zweite unter dem Herzen. “Mädchen, heiraten sowieso" heißt die.Lebensgeschichte, die Erika Huhn niedergeschrieben hat - nach einem arbeitsreichen Leben in der eigenen Landwirtschaft und Gärtnerei, in dessen Verlauf sie sieben Kinder zur Welt brachte, sich in vielen Vereinen, als Pressewartin bei den Ulmbacher Landfrauen und als freie Mitarbeiterin der Kinzigtal-Nachrichten engagierte. Geheiratet hat sie, soviel ist richtig, aber ihre starke Persönlichkeit hat sie immer bewahrt. Und ihre Liebe zu den Geschichten, von denen ihr Ehemann nicht viel wissen wollte. Deswegen wurde die Familiensaga auch erst 1998 nach seinem Tod veröffentlicht. Im Februar erscheint im TRIGA\VERLAG Gelnhausen ein neues Buch von Erika Huhn: “Menschen wie Urgestein”. Schlesischer Kulturspiegel, 4/01 Oktober-Dezember:. Erika Huhn zeichnet in ihren Erinnerungen ein lebendiges Bild des damaligen Schlesien und läßt verstehen, warum sie an ihrer Heimat hängt. Gelnhäuser Neue Zeitung, September 1999 77 Jahre alt, vital und diskussionsfreudig. So präsentierte sich die Autorin Erika Huhn im Bad Orber Haus des Gastes vor rund 20 Zuhörern. Der Roman, der, wie die Autorin dem Bad Orber Publikum verriet, durchaus biographische Züge trägt, erzählt die Geschichte einer schlesischen Familie ab Ende des 19. Jahrhunderts. Die Heldin des Romans erblickt das Licht der Welt im Schoß einer Leihmutter und erlebt die Schuljahre mit den Parolen des dritten Reiches. Die sogenannten Rassengesetze der Faschisten bringen die erste Liebe zum Scheitern. Ihr zweites Kind bekommt die Hauptfigur des Romans auf der Flucht. Die Geschichte endet in Hessen, wo die Familie eines “Wunschkindes” einen Neuanfang beginnt. -------------------------------------------------------------------------- Gelnhäuser Tageblatt, 18.09.99 „. Eigentlich habe ich das Buch für meine Kinder angefangen, wollte ihnen Ursprünge vermitteln und Zeitgeschehen nahebringen”, berichtet sie vor dem ersten Kapitel, das sie liest, und in dem die kleine Erika ein Gespenst zu sehen glaubt, das sich im Morgengrauen als Papas warmes Unterhemd entpuppt. Humorvoll schildert sie die Erlebnisse eines behüteten Mädchens, das in der unvergessenen schlesischen Heimat aufwächst. Sie schreibt vom BdM, vom Vater, der die Einnahmen aus der Marktgärtnerei unter dem Koks versteckt, wo sie von Mäusen angefressen werden, von Eintopfzeiten, Weißnähen und Schneidern in einer Zeit, in der die Frauen wieder einmal ins Haus gehörten, und „Doppelverdiener” ein Schimpfwort war. Nach einer unglücklichen Liebe, die sie lieber „überspringt”, lernte Erika Huhn ihren Ehemann in Schlesien kennen. Hochzeit war 1943. Zwei Jahre später wurde die erste Tochter, Gisela, geboren. „Ein Fluchtkind”, wie sie sagt. Ein Jahr später kam Sigrid zur Welt. Mit beiden Mädchen, Nachbarn und Familienmitgliedern kann sie zurück nach Schlesien, wo Ruinen, Hunger- und Notzeiten warteten, die mit viel Erfindungsgeist und Mut gemeistert wurden. Es war die Rede von Schwarzmarktzeiten, „gestreckten” Vorräten und Aufräumarbeiten. Der Ausbürgerung durch die neuen Herren, die Polen, folgten abenteuerliche Zeiten für Mutter und Töchter. Nachdem der Ehemann aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück gekehrt war, zog die junge Familie in seinen Heimatort Ulmbach, wo der Neuanfang glückte. ------------------------------------------------------------------------ Hanauer Anzeiger, 8. Mai 1999 Ein außergewöhnliches Frauenschicksal beschreibt Erika Huhn in dem Buch „Mädchen heiraten sowieso”, die mit zwei kleinen Kindern Vertreibung und Flucht aus ihren Dorf bei Breslau erlebt und tapfer bewältigt. Gelnhäuser Neue Zeitung, 01.03.1999:. Heute hat Erika Huhn sieben Kinder, zwölf Enkel und fünf Urenkel. Die große Familie hält sie auf Trab und war auch Auslöser für ihr Buch. Die Familie lauschte gerne ihren Geschichten und drängte sie, ihre Erinnerungen an Schlesien zu Papier zu bringen. Frankfurter Rundschau, 26.02.1999:. Mit zwei Kindern auf dem Arm erreichte Erika Huhn im Oktober 1946 Ulmbach, den Geburtsort des Ehemannes. Dort erwartete die junge Familie ein halbverfallenes Elternhaus mit zwölf Morgen Land. „Wir haben es mit Müh‘ und Not geschafft, das Anwesen zu bewirtschaften”, erinnert sich die 77jährige, die perfektes Hochdeutsch spricht – manchmal allerdings mit einem kleinen Anflug des typisch schlesischen Dialekts. Geboren wurde Erika Linke in Leuchten, Kreis Oels, das rund 30 Kilometer östlich von Breslau liegt. Allein die Geschichte ihrer Geburt ist ein Kapitel für sich, denn die Frau ihres Vaters konnte keine Kinder bekommen, weshalb der Vater sich den Kinderwunsch von einer Verwandten erfüllen ließ – eine erste „Leihmutterschaft” also. Erika Huhn erinnert sich mit blitzenden Augen daran, dass sie zwei Elternpaare hatten, die sie beide liebevoll umsorgten. „Das muß damals vorher abgesprochen gewesen sein. Ich glaube nicht, dass mein Vater einfach nur fremdging”, ist sie überzeugt. Kinzigtal-Nachrichten, 04.02.1999:. „Was ich schon alles erlebt habe. Ich könnte ein Buch schreiben.” So sagen viele ältere Menschen. Erika Huhn aus Ulmbach sagte es nicht, sondern tat es. --------------------------------------------------------------------------------weiterlesen
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