Magische Gestalten: Verzauberung und Lenkung in Tassos <i>Gerusalemme Liberata</i>
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Den magischen Diskurs der Frühen Neuzeit dominiert die christliche Idee einer magia daemonialis, wonach Magie Teufelswerk ist und die christliche Ordnung gefährdet. Für Vertreter einer magia naturalis hingegen entstehen magische Effekte auch auf natürliche Weise, ohne dämonische Hilfe. Im Hexenhammer von 1486 wird deutlich, dass beide Positionen auf dem Konzept von ‚Lenkung‘ basieren. Wie auch Tassos Dialog Il Messaggiero zeigt, ist der Begriff der ‚Lenkung‘ für die Frühe Neuzeit zentral, da er grundlegende historische Gesetzmäßigkeiten und Machtstrukturen erklärt: Gottes Lenkung garantiert die kosmische Ordnung wie analog der Regent die staatliche Ordnung sichert. Der Mensch unterliegt als körperliches Wesen einer geistigen Lenkung: innere spiritus regeln die Körperfunktionen und die menschlichen Handlungen werden von himmlischen Boten dirigiert. Dämonen manipulieren den Menschen über die körperliche Kontrolle der Affekte.
Irene Herzogs Analyse der heidnischen Magierfiguren im Epos Gerusalemme Liberata zeigt, dass der Begriff der ‚Lenkung‘ für Torquato Tassos Poetik grundlegend ist. Tasso nutzt die historische Binnendifferenzierung zur Konzeption der Magierfiguren Ismen und Armida und präsentiert Magie offiziell als Indikator für den Status christlicher Machtordnung. Gleichzeitig erscheinen die Maßnahmen und Effekte der beiden magischen Figuren als Reflexionsflächen ästhetischer Lenkung.weiterlesen
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