Manager: Eine zermürbende Aufgabe?
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Mit Beginn der Industrialisierung, Ende vorigen Jahrhunderts, werden Leitungsfunktionen zunehmend Managern übertragen. Manager sind Führungskräfte im Angestelltenverhältnis und verfügen über umfassende Dispositions- und Verfügungsgewalt. Sie steuern und bestimmen den wirtschaftlichen Ablauf des Unternehmens, tragen jedoch nicht das finanzielle Unternehmerrisiko. In Deutschland gibt es mehr als 550.000 Unternehmen in der Rechtsform von Kapitalgesellschaften, die Manager beschäftigen. Insgesamt verfügt unsere Volkswirtschaft über 2,8 Millionen Betriebsstätten mit mehr als 28 Millionen Beschäftigten. Jährlich gehen mit steigender Tendenz Firmen in Konkurs - 1998 schätzungsweise weit über 30.000 Insolvenzen -. Darunter zahlreiche durch Mißmanagement. Mitglieder des Top-Managements sind Vorstände von Aktiengesellschaften und Geschäftsführer von Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Zur zweiten Managementebene gehören Direktoren als Leiter unternehmerischer Teilbereiche. Aufgrund der heterogenen Aufgabenstellungen in Wirtschaft und Verwaltung gibt es kein einheitliches Managerprofil. Wichtige Eigenschaften sind Integrität, Innovationskraft, Einsatz- und Entscheidungsfähigkeit, Flexibilität und ausgewogene Risikobereitschaft. Zur Aufgabenstellung gehören Führen, Auswahl, Einsatz, Motivation und Kontrolle unterstellter Mitarbeiter. Neben verantwortungsbewußten, erfolgreichen Managern mit ausgewogenem Führungsverhalten gibt es Mißmanagement. Manager im feinen Zwirn, ausgestattet mit allen Attributen, die der Wohlstand bietet, koppeln sich von Kapitalgebern und Belegschaft ab. Selbst wenn Aktionäre bescheidene oder keine Dividende erhalten, sind ihre Bezüge reichlich dotiert. Durch Führungsfehler, wie mangelnde Gesprächsbereitschaft, unzureichende Information und hektische Entscheidungsfindung werden qualifizierte Führungskräfte in verantwortlicher Aufgabenstellung wie Statisten und unmündige Befehlsempfänger behandelt. Unerwünscht ist ihre konstruktive Kritik. Gegenstand der 27 Erzählungen sind nicht die wirtschaftlichen Leistungen der Manager. Diese können in wohlpräparierter Form den Reden auf Pressekonferenzen und Hauptversammlungen sowie den Geschäftsberichten entnommen werden. Bei diesen unter Shareholder-Value-Aspekten für unterschiedliche Adressaten bestimmten Informationen wird in der Regel "window dressing" betrieben. Eklatante Fälle von Mißmanagement oder kriminellen Handlungen, von Medien begierig aufgegriffen, werden ebenfalls nicht behandelt. Leitmotive der Stories sind Fehlverhalten in Form von Intoleranz, Machtmißbrauch, Herrschaftsgelüsten, Imponiergehabe, Selbstbedienung und Skrupellosigkeit. Es handelt sich um Schwächen, die jeder mit Dispositionsgewalt ausgestatteter Person unterlaufen können, in verstärktem Maße jedoch Managern in Spitzenpositionen. Falsch wäre es, die geschilderten Begebenheiten als Marotten oder Episoden zu bagatellisieren, über die Informierte mokant witzeln oder tiefschürfende Gedanken verschwenden. Sie haben in der Tat negative Auswirkungen auf Leistungsbereitschaft, Kreativität und Arbeitsmoral. Demotivierte Führungskräfte in exponierten Positionen streuen dadurch Sand ins Getriebe und bremsen, wenn die Unternehmensleitung Vollgas gibt. Die Wurzeln der skizzierten Vorgänge liegen im Unterbewußtsein der sich neurotisch und pathologisch verhaltenden Manager. Ihre Deutung erfordert Detailarbeit und Kenntnisse der Tiefenpsychologie. Leser, die sich für den Fragenkomplex Vorstand, Aufsichtsrat und deren Leistungen interessieren, seien auf das Fachbuch "Corporate Governance, Überwachungseffizienz und Führungskompetenz in Kapitalgesellschaften" von Professor Dr. Rolf Hofmann und Ingo Hofmann - ISBN 3-486-24712-3 -, München Wien 1998, hingewiesen.weiterlesen
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