Marco Camenisch schmeisst das Gymnasium, jobbt als Hilfsarbeiter im Tal und als Kuhhirt auf der Alp. Der junge Bündner lebt in Kommunen, raucht Gras, liest anarchistische Traktate, wird Vater – und zieht in den bewaffneten Kampf für eine Welt ohne Herrschaft. Aus Protest gegen Atomkraftwerke im Mittelland und gegen Staudämme in den Bergen sprengt er Anlagen der Elektrizitätskonzerne. Er wird drakonisch bestraft, flieht aus dem Gefängnis, taucht ab in den Untergrund. Ein Jahrzehnt später wird in Brusio ein Grenzwächter erschossen – und Camenisch in einem Indizienprozess als Täter verurteilt. Seit 25 Jahren sitzt er hinter Gittern, ohne einen einzigen Tag Urlaub. Der Journalist Kurt Brandenberger hat Camenisch während drei Jahren im Zuchthaus besucht, seine Tochter und seine Ehefrau getroffen, mit Lehrern, Freunden, Jugendlieben, Komplizen, Genossen und Gefährtinnen gesprochen. Entstanden ist eine Mischung aus Krimi, der Geschichte eines politischen Überzeugungstäters und einem Zeitdokument der bewegten 70er- und 80er-Jahre.
Kurt Brandenberger, geboren 1948, aufgewachsen in Biel, war Redaktor und Reporter bei Tageszeitungen, beim Schweizer Fernsehen SRF, bei 'Das Magazin', 'Die Weltwoche' und 'Facts'. Er ist Lehrbeauftragter an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW und am Bildungszentrum für Erwachsene BIZE, wo er Reportage, Storytelling und Magazinjournalismus unterrichtet.weiterlesen